Der gehyptetste Film der Oscarverleihung - der erste Film, der in USA den Avatar-Startwochenenden-Rekord geknackt hat, und das als 2D-Film! Klingt nach dem besten Film der Welt? Schön wärs...
Und damit kommen wir bereits am Problem an: das ist ein Film von Amis für Amis. Von Menschen, die ein paar Militärveteranen in den Heldenstatus erheben, weil sie erfolgreich ein paar Mullahs getötet haben. Da es sich um ein Biopic handelt, wird natürlich wenig der politische Hintergrund reflektiert. Man begleitet den freiwilligen Soldaten und Scharfschützen durch seine Kriegseinsätze, seine Konflikte mit seiner Familie (die nicht sonderlich glücklich ist, nicht zu wissen, ob er noch lebt) und seine Auseinandersetzung mit dem Krieg. Leider kommt letzteres nur kurz durch, etwa beim Abknallen von Kindern.
Auch wenn der Film technisch natürlich hollywood-gemäß hervorragend ist und die skizzierten Einsätze relativ spannend wirken (auch wenngleich sie arg blödsinnig konstruiert wirken), so ist der Film weder Fisch noch Fleisch. Kein Kriegsdrama. Kein Antikriegsfilm. Nix. Man darf Bradley Cooper nur in seine stechend-blauen Augen blicken, wie er relativ wortlos seinem Amt nachgeht und dabei wohl besser als seine Kollegen ist. Und man darf in das amerikanisch-leere Gesicht von Pflichtbewusstsein und dem Glauben an Vaterlandsbeschützung am Hindukusch blicken - das macht einen noch betroffener als alle Kriegsgrausamkeiten.
Dazu gesellen sich neben paar Logikfehlern auch noch inszinatorische Schwächen, allen voran die Szene mit seinem 2. Neugeborenen, wo man eine Supermarkt-Babypuppe genommen hat und man das auch in jeder Einstellung erkennen kann. Das gesamte Publikum hat gegröhlt vor Lachen, weil die Szene einfach nur peinlich war.
Als Nichtamerikaner wird man wahrscheinlich nahezu keine der Nominierungen oder Box-Office-Rekorde nachvollziehen können.
5/10
Gruß,
Quentin
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