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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ersteindruck :: 300 II - Rise of an Empire



Quentin
07.03.2014, 07:17
Der Trailer sah recht interessant aus - aber leider blieb es auch dabei.

300 II erzählt eigentlich die Parallelhandlung, wie sich die Griechen gegen die persische Invasion schlug, während die 300 Spartanern an den Thermopylen ordentlich metzelten. So spielt der Film eine gute halbe Stunde vor "300", eine halbe Stunde währenddessen und eine halbe Stunde danach.

Und genauso interessant wirkt die Story auch. Die Story vom Sidekick, die nie einer hören wollte. Damit könnte man sich ja noch abfinden, wenn da nicht ein blödsinniger Dialog den nächsten jagt. Ich hab ja keine intellektuelle Handlung erwartet, aber selbst für einen vor Pathos strotzenden Testosteronstreifen wird es stellenweise nur dämlich. Und genauso blass bleiben die Charaktere... Themistokles guckt meist wie ein Reh im Scheinwerferkegel - und Eva Green, auf Bitch geschminkt, versucht möglichst nur böse zu gucken, was ihr auch gelingt.
Und während die Materialschlacht entbrennt, wälzt sich der Film in CGI. Gut, wussten wir von 300, soll ja auch ein Frank Miller sein, aber dabei wechselt die Qualität nach Belieben zwischen "wow, sieht gut aus" (und kam im Trailer vor) und "ach du liewe, ist das aus einem Computerspiel der 90er oder war das Geld alle?" (und kam nicht im Trailer vor). Das Blut, das dem Film FSK18 bescherte, wirkt billigst nachträglich per Computer eingefügt - es soll hauptsache effektvoll und völlig unrealistisch Richtung Zuschauer und Schlachter spritzen, um in der nächsten Großaufnahme sekundenlang an der dreckigen Rüstung herabzutropfen. Man gewöhnt sich irgendwann so sehr dran, dass man gegen Ende des Films tatsächlich langsam glaubt, diese Effekte wären besser geworden.

Übrig bleibt ein zwischen Premiumeffekten und "nicht gut gemachten Effekten" alternierender Film über eine leidlich interessante Geschichte. 3D kann man sich zu 90% sparen - bis auf wenige Szenen wie der Auftritt Xerxes' auf dem "Balkon", die in der Tat durch 3D beeindruckend erscheinen, macht das 3D hier wenig qualifizierten Einsatz: es wird kaum mit Perspektiven oder räumlichen Tiefen gespielt, im Schlachtgemetzel wird dafür mit Bewegungsunschärfen alles anstrengender für die Augen.

Unterm Strich für mich ein höchst mittelmäßiger Film, mit Lichtblicken von toller Optik, die ich zumindest gefühlt aus 300 Teil 1 schöner und häufiger in Erinnerung hatte. Schauspielerisch wenig erwähnenswert (was schon fast zu erwarten war, aber etwas Charisma hätte ich mir dann doch gewünscht), musikalisch wird mit Märschen nahezu dauerbeschallt und, was aber auch am Kino-Setup gelegen haben kann, die Effektspur war nicht superdruckvoll. Geschaut hatte ich die Synchro.
Ich hatte trotz nur 102 Minuten mehrfach auf die Uhr geschaut, andere sind eingeschlafen und wiederum andere haben den Saal sogar verlassen. Schade, es wäre vieles mehr drin gewesen. Ich hab schon einiges Schlechteres gesehen, aber gut war er auch nicht.

5/10

Gruß,
Quentin

SaintHuck
07.03.2014, 11:27
Das hört sich ja schlimmer als befürchtet an :(

frauhansen
08.03.2014, 15:49
Och mennohhh, schade.. dann halt in der zweitverwertung auf dem beamer!

Quentin
08.03.2014, 15:55
Das liegt ja alles im Auge des Betrachters. Da gehört dann auch ein Kinosetup, die Erwartungshaltung, die momentane Grundstimmung etc. mit dazu. Lasst euch von mir nicht gleich alle verschrecken :). Ich fand ihn halt nur langweilig. :)

Rotten Tomatoes gibt 43%, Kino.de 5/5, filmstarts.de 3,9/5, moviepilot 6.8/10... IMDB sogar 7.4/10, aber das ändert sich meist schnell, wenn die Early-Adopter-Freaks, die alles nur geil finden, von den "normalen Votes" wieder eingeholt werden :)

Gruß,
Quentin

frauhansen
08.03.2014, 18:17
Mein Nachbar und ich sind Kinomässig ehh auf der No-Brainer Schiene unterwegs... an sich ist das ja genau der Stoff den wir brauchen....

flash77
13.03.2014, 11:25
Ausnahmsweise kann ich mich in diesem Fall nicht Quentins Meinung anschließen.
Ich empfand "300: Rise of an Empire" sehr unterhaltsam und durchaus als würdige Fortsetzung (wenn auch mit einigen Abstrichen).
Die Story wurde recht geschickt mit Teil 1 verschachtelt (wie hier schon geschrieben wurde), viele Charaktere aus Teil 1 sind auch wieder mit am Start (Xerxes, Gorgo, der Krüppel, der Einäugige, etc.), die Optik passt auch sehr gut zum ersten Teil. Insgesamt fühlt sich das Sequel schon wie 300 hat, andererseits aber auch nicht!

"300" hatte damals eine unglaublich düstere und heroische Stimmung - das bleibt hier etwas auf der Strecke. Der Film ist einfach komplett anders aufgebaut und wirkt teils etwas überladen bei der kurzen Laufzeit - trotzdem halte ich es dem Film zugute, dass man erst gar nicht versucht hat 300 zu kopieren, sondern die Story konsequent weitererzählt bzw. durch Rückblenden ergänzt. Leider fehlt ein charismatischer Hauptdarsteller, der Gerald Buttler als Leonidas beerbt (es konnte einfach keiner so gut brüllen wie er^^). Sullivan Stapleton als "Themistokles" liefert hier zwar astreine Fights ab und ist ein richtiger Badass (Stapleton bewies ja schon in der Serie "Strike Back", dass er ein Mann fürs Grobe ist^^), aber so wirklich viel Tiefe verleiht er dem Charakter nicht, was aber auch zu großen Teilen dem Drehbuch geschuldet ist.
Eva Green ist in der Rolle der "Artemisia" (auf Seiten der Perser) extrem hot und freizügig unterwegs. Sie liefert zwar eine ganz ordentliche Performance ab, doch leider ist ihr Charakter dermaßen überzeichnet, dass man ihn stellenweise nicht erst nehmen kann.

Optik, Effekte, 3D, Action, Choeo und Sound(track) fand ich allesamt super und dem Vorgänger würdig. 3D hat an einigen Stellen wirklich toll gewirkt und die Kritik an den Effekten kann ich nicht wirklich nachvollziehen (klar - mit dem CGI Blut hat man es etwas übertrieben, aber das gehört eben zum visuellen Stil). Die Actionszenen sind wirklich gut gemacht und die Kampfchoeographie sucht seinesgleichen. Sullivan Stapleton als "Themistokles" geht hier wirklich extrem ab und die Seeschlachten bieten eine gute Abwechslung.

Allerdings kann ich Teile von Quentin's Kritik ganz gut nachvollziehen. Viele der Dialoge wirken wirklich wie Lückenfüller und aus der Story an sich hätte man mehr machen können (ich hab da etwas die Politik und den Senat vermisst). Trotzdem fand ich die ganze Erzählweise gut gewählt und die Action-Szenen entschädigen (imho) die flache Handlung. Für mich insgesamt ein guter Actionfilm und ein würdiger Nachfolger.

8/10 zerschmetterten Schiffen von mir!

flash77
13.03.2014, 11:25
Ausnahmsweise kann ich mich in diesem Fall nicht Quentins Meinung anschließen.
Ich empfand "300: Rise of an Empire" sehr unterhaltsam und durchaus als würdige Fortsetzung (wenn auch mit einigen Abstrichen).
Die Story wurde recht geschickt mit Teil 1 verschachtelt (wie hier schon geschrieben wurde), viele Charaktere aus Teil 1 sind auch wieder mit am Start (Xerxes, Gorgo, der Krüppel, der Einäugige, etc.), die Optik passt auch sehr gut zum ersten Teil. Insgesamt fühlt sich das Sequel schon wie 300 hat, andererseits aber auch nicht! Hier liegt das Augenmerk nämlich eher auf dem Rest der Griechen und die Spartaner spielen hier eher eine Nebenrolle.

"300" hatte damals eine unglaublich düstere und heroische Stimmung - das bleibt hier etwas auf der Strecke. Der Film ist einfach komplett anders aufgebaut und wirkt teils etwas überladen bei der kurzen Laufzeit - trotzdem halte ich es dem Film zugute, dass man erst gar nicht versucht hat 300 zu kopieren, sondern die Story konsequent weitererzählt bzw. durch Rückblenden ergänzt. Leider fehlt ein charismatischer Hauptdarsteller, der Gerald Buttler als Leonidas beerbt (es konnte einfach keiner so gut brüllen wie er^^). Sullivan Stapleton als "Themistokles" liefert hier zwar astreine Fights ab und ist ein richtiger Badass (Stapleton bewies ja schon in der Serie "Strike Back", dass er ein Mann fürs Grobe ist^^), aber so wirklich viel Tiefe verleiht er dem Charakter nicht, was aber auch zu großen Teilen dem Drehbuch geschuldet ist.
Eva Green ist in der Rolle der "Artemisia" (auf Seiten der Perser) extrem hot und freizügig unterwegs. Sie liefert zwar eine ganz ordentliche Performance ab, doch leider ist ihr Charakter dermaßen überzeichnet, dass man ihn stellenweise nicht erst nehmen kann.

Optik, Effekte, 3D, Action, Choeo und Sound(track) fand ich allesamt super und dem Vorgänger würdig. 3D hat an einigen Stellen wirklich toll gewirkt und die Kritik an den Effekten kann ich nicht wirklich nachvollziehen (klar - mit dem CGI Blut hat man es etwas übertrieben, aber das gehört eben zum visuellen Stil). Die Actionszenen sind wirklich gut gemacht und die Kampfchoeographie sucht seinesgleichen. Sullivan Stapleton als "Themistokles" geht hier wirklich extrem ab und die Seeschlachten bieten eine gute Abwechslung.

Allerdings kann ich Teile von Quentin's Kritik ganz gut nachvollziehen. Viele der Dialoge wirken wirklich wie Lückenfüller und aus der Story an sich hätte man mehr machen können (ich hab da etwas die Politik und den Senat vermisst und hatte mir auch gewünscht mehr von Lena Headey zu sehen). Trotzdem fand ich die ganze Erzählweise gut gewählt und die Action-Szenen entschädigen (imho) die flache Handlung. Für mich insgesamt ein guter Actionfilm und ein würdiger Nachfolger.

8/10 zerschmetterten Schiffen von mir!

Dazu muss ich anmerken, dass Teil 1 zu meinen absoluten Lieblings-Comicverfilmungen zählt und ich mit Null Erwartungen in Teil 2 bin und deshalb wohl positiv überrascht wurde!