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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ersteindruck :: Robocop (Remake)



Quentin
23.02.2014, 22:49
Fast schon aus dem Kino raus, noch immer kein Review, erbarme halt ich mich :)

Die Story wird schon bekannt sein, die Grundidee ist auch die gleiche. Allerdings sind hier doch viele Dinge anders gemacht worden.

Mir hat das Staraufgebot gefallen. Endlich mal wieder den sichtlich gealterten Michael Keaton auf der Leinwand zu sehen. Abbie Cornish ist sowieso immer eine Augenweide. Und auch ein Samuel L. Jackson geht eigentlich immer.

Was man hier versucht, kennt man aus Starship Troopers: mit einer so stark ironisierten und übertriebenen Art eine Satire aufzuziehen, die das so hochgepriesene System damit in Wirklichkeit eigentlich anklagt. Dazu bedient man sich Jacksons, der als TV-Sendungs-Moderator ordentlich Stimmung macht. Dabei werden verschiedene sehr aktuelle Themen angeschnitten: die Einflussnahme von Medien auf Politik und Wähler, Drohnenmorde, Verurteilung durch Algorithmen und Maschinen... soviel Potential. Und irgendwie kommt keine Substanz auf. Man öffnet soviele Themenkreise und wirft dann doch nur einen mittelmäßigen Actionfilm zwischen diese Aufrufe - und zieht dabei so wenig Parallelen und Bezug zu diesen Anklagepunkten, dass das schon fast wie 2 eigenständige Kurzgeschichten wirkt. Schade, soviel verschenkt. Auch die intelligenten Ideen aus dem Original hat man weitestgehend vom Tisch gewischt - vermutlich zuviel des Guten für das offensichtliche Zielpublikum: FSK12.

Damit wären wir auch beim initialen Kritikpunkt: zu harmlos, zu unblutig, zu sehr auf Kinder getrimmt. Das merkte ich auch am Kinopublikum: wäre der Film FSK16, wäre ich mit meiner Begleitung alleine im Kino gesessen. Der Rest gehörte zur Generation "noch kein Sackhaar, aber ständig das Handy in der Hand wenn die 3 Minuten Aufmerksamkeitsspanne wieder resetten". Blut sieht man recht wenig und das schwächt dann auch wieder die eigentliche Kritik: das ist wie wenn Starship Troopers im FreeTV läuft und aller Brutalität beraubt wird und letztlich anstatt einer einzigen Systemanklage zum faschistoiden Machwerk mutiert.

Bleibt: ein paar nette Schauspieler, vor allem Gary Oldman als Doktor, Michael Keaton als Omnicorp-CEO und Abbie Cornish als Miss Robocop... ein mittelmäßiger Actionfilm... und viele verschenkte Möglichkeiten. Die Grundidee, ausgerechnet in heutigen Tagen so Themen wie Drohnenmorde und "Roboter entscheiden über Menschen-Schicksale" aufzugreifen, ist mutig und interessant. Aber wenn man die Substanz dabei vergisst, kommt eben das hier raus.

Viel Bummbumm, viel Wackelkamera, ein potthässlicher Weihnachtsbaum von Robocop-Motorrad und so manche Merkwürdigkeit.

5/10

Gruß,
Quentin

flash77
24.02.2014, 10:18
Klingt ja nicht so besonders gut... bin trotzdem auf den Film gespannt, werde ihn aber erstmal nur ausleihen!