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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fehlerfreiheit eines gebrauchten Objektivs feststellen?



MacLeod
25.01.2014, 13:41
Hi,

kann ich als Laie in irgendeiner Art und Weise testen, ob ein gebrauchtes Objektiv fehlerfrei ist?

VG
MacLeod

MOS2000
25.01.2014, 15:16
Du kannst optisch prüfen ob der Pilz drin ist...wenn man ihn sieht. Diverse Abbildungen wie ein Pilzbefall aussieht kannst Du im Netz finden und auch in welchem Winkel man bei welchem Licht reingucken muss. Meist sieht man da so feine Netze oder ganz feine Linien die sich im inneren ausbreiten.

Dann muss sich das Objektiv natürlich mechanisch "sauber" bedienen lassen. Wenn in den Ringen für Focus oder Zoom Stellen sind die klemmen oder rucken, dann sind das meist Sturzschäden. Es sollte nichts knarzen oder knirschen. Leichte Klacker-Geräusche hingegen sind beim Schütteln manchmal vernehmbar, wenn die Optiken z.B. Linsen verwenden die durch Stabis erst bei Benutzung an die korrekte Stelle fixiert werden.

Leichte Kratzer auf der Linse vorne sind natürlich unschön, haben aber meist gar keine Auswirkung auf die Bilder, da der Fehler optisch einfach nicht ins Gewicht fällt da man die relevanten Brennweiten gar nicht nutzt bei denen dieser Kratzer sichtbar würde. Grobe Glasausbrüche und oder Sprünge gehen natürlich gar nicht (auch wenn man sogar die dann wahrscheinlich auf den Bildern nicht sieht :)). Kann man für Preisreduktion benutzen da "optischer Mangel" und auch der Wiederverkaufswert damit eben sinkt.

Äußere Gebrauchsspuren sind oft vorhanden, aber ebenfalls meist in keinster Weise mit einer nachteiligen Funktion verbunden. Klassisches Beispiel sind da die Sigma Linsen aus der letzten Generation, welche eine Oberfläche haben die Fett und Schmutz geradezu anzieht und die auch schnell ihre Griffigkeit verliert; die Dinger sehen eigentlich fast immer speckig / pekig aus, funktionieren aber völlig normal. Wenn Fotografen Linsen professionell im Einsatz hatten gibt es auch sehr oft deutliche Gebrauchsspuren außen, aber solange kein Sturz oder massiver Stoß erfolgt ist ist da meist alles OK. Selbes DIng wie oben... "optische Mängel und Gebrauchsspuren" - Der optische Zustand ist eben nicht mehr 1A sondern eben nur 2-3.

Aufgrund der Konstruktion sind auwendige Zoom-Linsen natürlich anfälliger als Festbrennweiten. Große Zooms haben auch oft Staub in den Zügen, da die Konstuktion so aufgebaut ist, dass da Luft ins innere gesaugt und wieder rausgepresst wird; da kommt über Jahre der Nutzung quasi zwangsläufig was rein.

Speziell ältere Festbrennweiten, die oft ganz aus Metall bestehen, sind quasi unverwüstlich - vorausgesetzt der Glaspilz hat nicht durch falsche Lagerung Einzug gehalten.
Auch verpilzte Linsen funktionieren natürlich noch, aber man sollte sich so wenig Sporenüberträger wie möglich ins Equipment holen. Das kann sich "ausbreiten".

Eine Fehlerquelle sind gerne noch die Blendenlamellen, welche je nach Hersteller mal weniger, mal mehr gefettet sind. Diese Fette/Öle können verharzen und die Lamellen bewegen sich dann nicht mehr gut oder bleiben ganz "kleben". Wenn es das Objektiv anbietet, dann schau bei der mechanischen Prüfung wie sich die Blende öffnen und schließen läßt. Am einfachsten geht das bei Linsen mit Blendenring, manche haben so einen "Steuernippel" an dem man ziehen kann. Manche regeln die Blende auch komplett elektronisch, das kann man dann nur im Gebrauch mit der Kamera feststellen. Fehlerfreudig waren zum Beispiel die Walimex Linsen bei den Lamellen, auch wenn mein eigenes 85er zum Glück problemlos läuft... :D

Bildstabis sind oft mit ganz leichten, mechanischen Geräuschen verbunden, also ist das nicht unbedingt ein Hinweis auf Fehlfunktion (eher im Gegenteil). Bei Nikon kann ich das hören und sehen wann ein Stabi kaputt ist oder normal arbeitet, aber nicht bei anderen Fabrikaten. Bei meinem 16-85 hatte es den Stabi zerlegt, und da gab es ein sattes klackern verbunden mit einem hüpfenden Sucherbild. Man konnte auch quasi nicht mehr korrekt den Ausschnitt wählen. Beim großen 70-200 hört man den funktionieren Stabi auch deutlich, aber das bleibt trotzdem alles "stabil" während der Nutzung.

Wenn es sich mechanisch gut anfühlt, kein Pilz zu finden ist und die Testaufnahmen alle gut erscheinen würde ich mir keine Sorgen machen. Hast Du das alles geprüft und für ordentlich befunden, dann ist der "Pechfaktor" dass eben doch was an der Optik ist bestimmt auf unter 20% gesunken. Bei Neueren Linsen mit viel Mikroprozessoren im Gehäuse kann man natürlich diverse Schäden und Mikrobrüche haben welche man nicht so einfach diagnostizieren kann. Ist eben auch da wie bei den Autos die mit Elektrozeuch vollgestopft werden.

Liebe Grüße
MOS2000

MOS2000
25.01.2014, 15:20
Nachtrag:

Da sind so klassische Pilzbefall-Bilder:

https://www.google.de/search?hl=de&site=imghp&tbm=isch&source=hp&biw=1576&bih=1402&q=pilzbefall+linse&oq=pilzbefall+linse&gs_l=img.3...2216279.2219850.0.2219954.16.8.0.8.8. 0.99.535.8.8.0....0...1ac.1.32.img..2.14.571.mTXP6 ZysavM

Ist aber nicht immer so easy sichtbar...

Liebe Grüße
MOS2000

MacLeod
25.01.2014, 15:46
Naja Linsen sehen gut aus, das Objektiv läßt sich ohne Ruckeln ausfahren. Die ausgefahrenen "Gehäuseteile" sind äußerlich glatt und ohne Kratzer. "Nach unten" gehalten fährt das Objektiv leicht von selbst aus (liegt vermutlich am Gewicht)


Bilder sehen für mich auch erst einmal ok aus. Na mal weiter schauen.

flash77
27.01.2014, 08:36
Ich würde mal den Fokuspunkt überprüfen... da wird ja öfters von Amazon-Rezensenten etwas fehlerhaften gefunden (wobei ich bisher nur fehlerfreie Objektive erwischt habe).

Einfach 3-5 Batterien in Reihe stellen und mit Offenblende fotografieren - dabei immer eine andere Batterie fokussieren und schauen, ob es passt!