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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ersteindruck :: 12 Years A Slave



Quentin
19.01.2014, 22:24
Nachgereicht von meinem Kinobesuch am Freitag - allerdings in der deutschen Synchro.

Inhalt: ein "freier Schwarzer", Geigenkünstler und mit seiner Familie in New York lebend, wird von Sklavenhändlern entführt, in die Südstaaten verschleppt und dort versklavt. Ich denke, der Titel lässt an der Rahmenhandlung und deren Ausgang keine Fragen offen.
Auch hier handelt es sich um eine Verfilmung wahrer Begebenheiten (oder wie das so schön in Filmdeutsch heißt: basierend auf realen Geschehnissen).

Für mich DER Gute-Laune-Film 2014... Ich hoffe, ihr wisst, was Ironie ist. Hier wird mit keinem Eindruck gegeizt, nur um zu zeigen, was der Mensch doch eigentlich für ein Tier ist. Selbst nervenstarke Zuschauer werden sich hier das eine oder andere Mal die Augen zu halten, wenn selbst Frauen in Großaufnahme ausgepeitscht oder verprügelt werden, dass selbst die Haut von den Knochen runterhängt. Definitiv kein leicht verdaulicher Film.

Chiwetel Ejiofor liefert hier eine mehr als beachtlichte Schauspielerleistung ab und platziert sich damit zu Matthew McConaughey als stark gehandelten Oscar-Favorit. Michael Fassbender als soziopathischen Farmbesitzer hat man genauso gut gecastet wie den fast schon edelmännischen aber leider recht pleiten Gutsbesitzer Benedict Cumberbatch. Sogar Brad Pitt wirkte nicht völlig deplatziert bei seinem Kurzauftritt.

Die Story ist spannend, die 135 Minuten wirken nicht überlang. Einer der Filme, bei denen man am Ende wortlos aufsteht und rausgeht - einer, der einem noch eine ganzen Zeit im Gedächtnis bleibt. Mal sehen, ob er seine Siegesserie von den Golden Globes und den Critics Awards bei den Oscars fortsetzen kann... vermutlich mein Favorit für den Best-Picture-Oscar in diesem Jahr...

9/10

Gruß,
Quentin

MOS2000
19.01.2014, 22:51
War ebenfalls gestern drin...kann die Meinung weitestgehend unterschrieben.
Defiitiv kein Film für einen entspannten Kinoabend.

Die Lauflänge hat auch mich nicht gestört, die Story nimmt einen mit ihrem Thema völlig ein.
Das Verhalten mancher Südstaaten-Grundbesitzer wird manchmal in solch karikaturhafte Exzesse geführt, bei denen man sich fragen muss ob tatsächlich noch ein Rest Verstand in diesen Köpfen wohnt.
Brad Pitt als Gutmensch hätte es nicht gebraucht, aber natürlich stört er auch nicht wirklich.

Mein Fazit: Wenn nur 50% dessen wahr ist was dort erzählt wird, dann muss man sich als Mensch eigentlich schämen zur gleichen Rasse zu gehören.

Oscar... ich weiß nicht. Vielleicht zu unbequem, weil zu vielen auf die Füße getreten wird, oder aber zu wahr um nicht als Favorit gelten zu dürfen.

8/10

Quentin
19.01.2014, 23:01
Oscar... ich weiß nicht. Vielleicht zu unbequem, weil zu vielen auf die Füße getreten wird, oder aber zu wahr um nicht als Favorit gelten zu dürfen.

Letzteres... guck Dir Golden Globes und Critics Awards an...
9 Oscarnominierungen, Golden Globe für besten Film sowie weiteren 6 Nominierungen, 4 Nominierungen bei Screen Actors Guild Awards, 10 Nominierungen bei British Academy Film Awards, dann bei den Critics' Choice Movie Awards Sieg als Bester Film (Drama), Beste Nebendarstellerin und Bestes adaptiertes Drehbuch nebst 10 weiteren Nominierungen...

Ich denke schon, dass es der Favorit ist... Ob man dem zustimmt, steht auf einem anderen Blatt :) Ich hab letztes Jahr Argo auch nicht als besten Film empfunden - dennoch war es klar, dass er gewinnen wird...

Gruß,
Quentin

DrunkenSheep
20.01.2014, 06:30
Bin auch mit 9/10 dabei. Dass die Story "vorhersehbar" (bzw. längst bekannt ist), ist hier mal völlig wumpe. Was der Film so großartig und gleichzeitig schrecklich macht, dass sind erstens der recht sparsame Gebrauch von expliziten Szenen (die paar, die man sieht, haben es aber in sich), dann aber vor allem die Szenen, in denen die Schwarzen wie Vieh behandelt, wenn sie in einer Auktion feilgeboten und begutachtet werden, wenn sie wie selbstverständlich missbraucht werden und wenn über sie wie über Ware geredet wird, während sie selbst stumm und mit nach unten gerichtetem Blick im Hintergrund stehen und sich (verständlicherweise) nicht rühren mögen.
Bei Brad Pitt hat mich allein sein übertriebenes "Inglorious Basterds"-Genuschel genervt.

Der Film hat mich jedenfalls auch sehr beeindruckt.

flash77
20.01.2014, 11:00
Hab mir schon fast gedacht, dass das keine leichte Kost sein wird... Eure Reviews klingen aber auf jeden Fall sehr gut! Denke aber, dass ich auf die Blu-ray oder vielleicht sogar die Verleih-Version warten werde... mein nächster Kinobesuch wird wohl "American Hustle"!