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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ersteindruck :: World War Z



Quentin
26.06.2013, 22:08
Nachdem ich den Spiegelartikel heute las (und normalerweise ekeln mich die Filmberichte da an), war meine Lust eigentlich fast verflogen.
http://www.spiegel.de/kultur/kino/produktions-debakel-world-war-z-pleiten-pech-und-zombies-a-907815.html

Kurzzusammenfassung:
- mehrfach die Drehbuchautoren geändert
- komplettes Riesenende gestrichen
- auf PG13 runtergekürzt (quasi null Blut)
- Ausblick auf lange Schnittfassung auf Scheibe
- Regisseur von James Bond Quantum of Epilepsis äh Solace
- 5 Jahre Dreharbeiten, immer wieder Sachen umgedoktort, weil sie nicht wirkten

Aber gut, man will sich ja ein eigenes Bild machen. Und schlecht ist der Film nicht, aber auch nicht grandios.

Meine Haupterwartungen nach den Trailern gingen auf beeindruckende Bilder, allen voran die mit den Massenszenen - und die gab es. Haufenweise und wahrlich imposant. Hier war ich absolut versöhnt.
Akustisch hat man auch ordentlich auf die Kacke gehauen - Explosionen, dass das Kino in den Vibrationen fast auseinanderfiel. Sehr schön.

Aber der Cast, die manchmal etwas blutleere Story und so manche Eigenart haben doch etwas am Film geknabbert.

Für mich persönlich funktioniert Brad Pitt als Mischung aus MacGyver und Jason Bourne nicht :). Auch der Rest vom Cast blieb weitestgehend zweidimensional und völlig ohne Höhepunkte. David Morse hatte mit seinem Auftritt am meisten Charme, blieb aber bei keinen 5 Minuten Gastauftritt - schade. Hinzu kam noch die stellenweise recht gelangweilt runtergebabbelte Synchronstimme von Pitt - das funktioniert vielleicht bei einem Ocean's "scheiße, bin ich cool" Eleven, aber bitte nicht hier. Da würde ich nachträglich der OV doch eindeutig den Vorzug geben.

Spannung kann man dem Film dennoch nicht absprechen. Auch wenn recht sinnlos von A nach B gerannt wird, um den Ursprung der Seuche zu finden (warum eigentlich? Langt es nicht, den Erreger in die Finger zu kriegen? Da hätte ich mir mehr Infos gewünscht, so kann man nur spekulieren, dass der Erreger soweit mutiert ist, dass sie ihn nicht mehr in den Griff kriegen...).
Aber die Totalen von Massen von Zombies sind wirklich höchst sehenswert und entschädigen dann wieder schnell. Auch die Maske war hier vorbildlich, die Zombies wirkten als infizierte untote Jäger (also so schnelle Viecher wie damals bei 28 Weeks Later) richtig packend - und daraus wuchs auch beim Zuschauer eine recht beklemmende Stimmung. Wirklich großartig inszeniert.

Ich hab etwas gemischte Gefühle. Auf der einen Seite war der Film optisch sehr sehenswert (akustisch auch gut). Auf der anderen Seite ist der Story die mehreren Köche am Drehbuch-Brei anzumerken. Auch hat Marc "Wackelkamera und Epilepsie-Cut" Forster am Anfang wieder bewährt die Zuschauer in der ersten Reihe zum Kotzen gebracht - aber zum Glück wurde es später besser. Dennoch: 3D kann man sich erneut schenken. Wenngleich hier oft mit Popouts im Sinne von "etwas springt dem Zuschauer ins Gesicht" gearbeitet wurde und so der eine oder andere Schockmoment dabei ist, so nerven bei den Actionszenen die Wackelkamera-Unschärfen und in den tollen Bildern und der Hektik verlieren sich die ganzen Details.

Ich gebe doch noch 7/10 - aber ein 2. Mal im Kino müsste ich ihn nicht sehen, da freue ich mich auf den längeren oder gescheiten Cut auf BD.

Gruß,
Quentin

gibber
26.06.2013, 22:19
Auch hat Marc "Wackelkamera und Epilepsie-Cut" Forster am Anfang wieder bewährt die Zuschauer in der ersten Reihe zum Kotzen gebracht - aber zum Glück wurde es später besser. Dennoch: 3D kann man sich erneut schenken.

Genau! Ich habe nur gedacht: "Wenn das so weitergeht........schönen Dank auch."
Ich fand den Film recht gelungen in Anbetracht der Schwierigkeiten der Produktion. Ich habe vor Jahren auch das Buch von Max Brooks gelesen......hat ausser mit der Grundidee nichts zu tun. Was mir (mal wieder ) tierisch auf den Sack ging, war diese Familiengeschichte (ich will jetzt nicht zuviel verraten, aber Kinder haben (ausser als Zombies) in einem Zombiefilm nichts verloren).
Da Bard Pitt einer meiner (neueren) Lieblingsschauspieler ist, gibts natürlich einen Extrapunkt für ihn.
Aber wie Quentin schon sagte, 3D brauche ich hier wirklich nicht. Und Marc Forster finde ich nicht erst seit "Ein Quantum Trost", den ich für einen der schlechtesten Bons halte, für ziemlich überschätzt.
Die Lauflänge fand ich angemessen. Es kam keine Langeweile auf, oder das der Film Längen hatte. Aber trotzdem fand ich das Ende ziemlich hopplahopp.
Von mir gibts dann doch 8 von 10 zu lauten Gesängen

Grainger
27.06.2013, 19:05
Hört sich so an, als ob ich mal bis zur Veröffentlichung auf Scheibe abwarte und mir im Notfall eine Uncut-Version in Österreich bestellen werde.
Ins Kino gehe ich für einen auf Jugendfreigabe zurecht geschnittenen Film sicherlich nicht.

Donaldist
27.06.2013, 21:39
So, gerade zurück möchte ich auch mal ein wenig Senf dazugeben. Und noch etwas Würze könnte der Film brauchen. Mir hat zwar kein Blut gefehlt, im Sinne von Splatter, aber irgendwie fand ich das Ganze etwas "unrund" und bin mir nicht sicher, ob eine Sichtung oder gar Anschaffung auf Scheibe folgen wird. Stand heute höchstens nochmal wegen einer Sichtung auf deutsch, aber auch die würde wieder 2h dauern...
Die englische Tonspur im neuen Savoy in HH hat ordentlich Druck gehabt, aber einige Dialoge nuschelten doch nach Untertiteln.
Für reines NoBrainer Popcorn-Kino fehlt auch irgendwie was. Ich hatte bis diese Woche keine konkreten Erwartungen an den Film, diese sind heute morgen durch Quentins Review noch etwas gedämpft worden, aber da hatte ich die Karte schon gekauft. In Summe sind die niedrigen Erwartungen nur knapp erfüllt worden.

Macht 6/10 tödlichen Rettungsviren

flash77
28.06.2013, 09:46
Danke für eure Meinungen... für mich stand eh schon (nach den Punkten in Quentins "Kurzzusammenfassung") fest, dass ich den Film nicht im Kino anschauen werde!
Aber auf die Blu-ray freu ich mich allemal!

Maxe
02.07.2013, 11:10
Ich warte auf die Scheibe im Verleih .... die Tage hatte die SZ einen mMn guten Artikel zum Film, den ich leider nicht online gefunden habe. Jedenfalls nimmt der Autor dort auf die These bezug, daß Zombies in Wirklichkeit die Unterschicht, das Lumpenproletariat seien ... M.E. war der Hinweis auch bei Romeros "Land of Dead" überdeutlich.

Ergo wären die Massen hier durch den Virus "Revolution" infiziert und selbst die (israelische) Mauer verzögere höchsten ihren Ansturm. Nach dem Artikel sah die erste Version des Filmendes eine Massenvernichtung der Prolet^^^^Zombies vor, einige abgedrehte Szenen hätten auch in der endgültigen Fassung Eingang gefunden. Das Ende wurde allerdings als nicht Politisch Korrekt angesehen, nunmehr macht sich die Elite "unsichtbar". Ein entsprechenden Verweis auf das "Abtauchen" der Verantwortlichen der aktuellen Bankenkrise fehlte im Artikel ebenfalls nicht.

Auf das optische Spektakel hatte ich mich schon gefreut .... aber ohne Splatter?! Nach oben genannten bleibt für mich der beste "Zombiefilm" immer noch "Black Hawk Down" ... nur mit echten Menschen ... irgendwie fühle ich mich den "Zombies" näher als den "Helden" ;) :(

Arno
04.07.2013, 14:26
http://theoatmeal.com/comics/wwz