Quentin
07.06.2013, 22:02
Sci-Fi-Mittelmaß ohne Höhepunkt
Es handelt sich um gelebten Vater-Sohn-Konflikt auf "Erde der Zukunft" - könnte glatt ein Emmerich sein :D... allerdings wäre dann weit mehr zerstört worden, vielleicht das Sonnensystem oder so, schließlich hat er sich ja von Film zu Film gesteigert.
Allerdings hat Manoj Night Shyamalan das Zepter übernommen, vermutlich als letzte Bewährungsprobe, bevor man ihm den Geldhahn in Hollywood endgültig zudreht. Damit auch nichts schiefgeht, hat er sich komplett von der Smith-Familie umsorgen lassen... Hauptdarsteller, Nebendarsteller, Produktion - und als abzusehen war, dass der Film floppen wird, verschwand spontan auch der Regisseursname von allen Plakaten.
Ich hatte zumindest ein paar Grundhoffnungen. Schließlich hat der Mann immer ein Auge bewiesen für Bildsprache - und mit seiner "etwas anderen Art" an Erzählweise war ich gespannt, wie er das Sci-Fi-Genre angehen würde.
Leider blieb nicht arg viel Shyamalan übrig. Der Film ist weitgehend recht konventionell, allerdings lässt er sich deutlich mehr Zeit mit den Charakteren. Was ich prinzipiell begrüße, wird hier aber dank lahmer Dialoge manchmal ein einziges Gummiziehen. Die Tatsache, dass man auf der Erde landet, wird genauso wie im Trailer gar nicht als große Wendung verkauft, sondern direkt als schier langweilige Tatsache. So schmeißt man eigentlich alle Möglichkeiten eines Twistes über Bord und nutzt noch nicht einmal die unglaubliche Vielfalt an erhobenen Zeigefingern, die sich im Stile von "Planet der Affen" hätten anbieten können.
Manch einer mag dieser Umstand sogar beruhigen, hätte ihn das eventuell enttäuscht, aber was sich stattdessen bietet, ist noch schlimmer: zwischen netten Naturaufnahmen und gar nicht so schlechten SFX wie behauptet wurde, plätschert der Film wie nahezu alle Gebirgsflüsschen im Streifen einfach vor sich her. Es gibt gerade mal weniger als eine Hand voll Actionszenen, die teilweise nicht einmal wirken. So kämpft sich "After Earth" unaufhaltsam völlig höhepunktlos zu seinem seit den ersten 15 Minuten erahnbaren Ende durch - und hinterlässt einen Zuschauer der sich frägt "ok, DAS war's jetzt? Na da war ja nicht soooo viel bei für mich...".
Ich finde es schade. Die gesamte Geschichte hätte auch einiges mehr an Potential gehabt. Aber anstatt etwas mehr Interesse für den Plot zu wecken, ersäuft man sämtliche Leerlaufminuten mit Vater-Sohn-Pathos, der vielleicht vor Scientology triefen mag, aber da ich mich mit diesem Pack nicht so en detail auskenne, vermag ich das nicht zu sagen. Ich hatte jedenfalls nach dem Film nicht das dringende Bedürfnis, da beizutreten und meine Kreditkarten einzuschicken - ich würde, so denn irgendwas von dem Film wirklich da geglaubt wird, eher in Lachen ausbrechen.
Letztlich hat sich Shyamalan verraten und verkauft. Der Mann, der vielleicht manch hanebüchene Story optisch grandios erzählt umsetzte und oft die Erwartungshaltung vor den Kopf stieß, aber sich immer sehr liebevoll Zeit für seine Charaktere und die Bildsprache ließ und dabei nur mäßig kommerziell erfolgreich war, hat seine letzten Tugenden über Bord geworfen, anstatt die bisherigen um weitere zu ergänzen. Aus seiner letzten Bewährungsprobe hat er sich zum billigen Unterhaltungskino verbogen und genauso blutleer ist das Ergebnis.
Zurück bleibt ein Stück seelenloses Science Fiction, das zwar halbwegs einen Abend im Billigkino unterhalten kann, aber definitiv später keine 10-15 Euro für eine Blu-ray wert sein wird. Schade!
5/10
Gruß,
Quentin
Es handelt sich um gelebten Vater-Sohn-Konflikt auf "Erde der Zukunft" - könnte glatt ein Emmerich sein :D... allerdings wäre dann weit mehr zerstört worden, vielleicht das Sonnensystem oder so, schließlich hat er sich ja von Film zu Film gesteigert.
Allerdings hat Manoj Night Shyamalan das Zepter übernommen, vermutlich als letzte Bewährungsprobe, bevor man ihm den Geldhahn in Hollywood endgültig zudreht. Damit auch nichts schiefgeht, hat er sich komplett von der Smith-Familie umsorgen lassen... Hauptdarsteller, Nebendarsteller, Produktion - und als abzusehen war, dass der Film floppen wird, verschwand spontan auch der Regisseursname von allen Plakaten.
Ich hatte zumindest ein paar Grundhoffnungen. Schließlich hat der Mann immer ein Auge bewiesen für Bildsprache - und mit seiner "etwas anderen Art" an Erzählweise war ich gespannt, wie er das Sci-Fi-Genre angehen würde.
Leider blieb nicht arg viel Shyamalan übrig. Der Film ist weitgehend recht konventionell, allerdings lässt er sich deutlich mehr Zeit mit den Charakteren. Was ich prinzipiell begrüße, wird hier aber dank lahmer Dialoge manchmal ein einziges Gummiziehen. Die Tatsache, dass man auf der Erde landet, wird genauso wie im Trailer gar nicht als große Wendung verkauft, sondern direkt als schier langweilige Tatsache. So schmeißt man eigentlich alle Möglichkeiten eines Twistes über Bord und nutzt noch nicht einmal die unglaubliche Vielfalt an erhobenen Zeigefingern, die sich im Stile von "Planet der Affen" hätten anbieten können.
Manch einer mag dieser Umstand sogar beruhigen, hätte ihn das eventuell enttäuscht, aber was sich stattdessen bietet, ist noch schlimmer: zwischen netten Naturaufnahmen und gar nicht so schlechten SFX wie behauptet wurde, plätschert der Film wie nahezu alle Gebirgsflüsschen im Streifen einfach vor sich her. Es gibt gerade mal weniger als eine Hand voll Actionszenen, die teilweise nicht einmal wirken. So kämpft sich "After Earth" unaufhaltsam völlig höhepunktlos zu seinem seit den ersten 15 Minuten erahnbaren Ende durch - und hinterlässt einen Zuschauer der sich frägt "ok, DAS war's jetzt? Na da war ja nicht soooo viel bei für mich...".
Ich finde es schade. Die gesamte Geschichte hätte auch einiges mehr an Potential gehabt. Aber anstatt etwas mehr Interesse für den Plot zu wecken, ersäuft man sämtliche Leerlaufminuten mit Vater-Sohn-Pathos, der vielleicht vor Scientology triefen mag, aber da ich mich mit diesem Pack nicht so en detail auskenne, vermag ich das nicht zu sagen. Ich hatte jedenfalls nach dem Film nicht das dringende Bedürfnis, da beizutreten und meine Kreditkarten einzuschicken - ich würde, so denn irgendwas von dem Film wirklich da geglaubt wird, eher in Lachen ausbrechen.
Letztlich hat sich Shyamalan verraten und verkauft. Der Mann, der vielleicht manch hanebüchene Story optisch grandios erzählt umsetzte und oft die Erwartungshaltung vor den Kopf stieß, aber sich immer sehr liebevoll Zeit für seine Charaktere und die Bildsprache ließ und dabei nur mäßig kommerziell erfolgreich war, hat seine letzten Tugenden über Bord geworfen, anstatt die bisherigen um weitere zu ergänzen. Aus seiner letzten Bewährungsprobe hat er sich zum billigen Unterhaltungskino verbogen und genauso blutleer ist das Ergebnis.
Zurück bleibt ein Stück seelenloses Science Fiction, das zwar halbwegs einen Abend im Billigkino unterhalten kann, aber definitiv später keine 10-15 Euro für eine Blu-ray wert sein wird. Schade!
5/10
Gruß,
Quentin