Quentin
03.04.2013, 22:11
Da ich scheinbar eh der einzige bin, der noch ins Kino geht :D (und das zurzeit selten genug), hier mal nach langer Zeit wieder ein Review von mir (ich war wirklich nicht mehr im Kino die ganze Zeit). Eigentlich auch nur, weil unser wertes Kino den Erfolg vermutlich absehen konnte und folgerichtig gleich die Eintrittskarten für Stammkunden auf 5 Euro runtergesetzt hat - sonst hätte ich mir den Streifen auch erspart :D
Ich sag gleich vorab: man muss REICHLICH Gehirn an der Kasse abgeben. Dass die Physik oder der halbwegs aktuelle Stand der Technik vergewaltigt werden, war eh klar. Dass manche Szene aber schon nahezu unfreiwillig zum Schießen (und das meine ich nun wahrlich nicht wörtlich :D) ist, muss dann doch nicht sein. Als Beispiel diene nur eine Szene aus den ersten Minuten, wo unser heldenhaftes Kampfteam eine einsame Wellblechhütte in der Wüste stürmen muss, wo böse böse Terroristen eine Atombombe verstecken. Selbstverständlich fliegt man mit einem Kampfhubschrauber hin, fliegt bis über das Dach vom Wellblechlager, springt aus dem Jet direkt drauf mit zweistelliger Anzahl Leuten, tritt die Tür ein und.... "Funkruf an alle: versucht so lange wie möglich unentdeckt zu bleiben". In der Kategorie gibt's dann gleich noch mehr...
Ihr merkt schon, es ist ein hochintellektueller Actioner. Andererseits, hatte man wirklich mehr erwartet?
Schon die Story konnte ja nicht anders sein: nach Teil 1, wo man den Cobras ordentlich die Giftzähne gestutzt hat und 2 der Oberschurken in einem fiesen Knast gefangenhält, musste ja zwangsläufig in Teil 2 der Rest diejenigen welchen befreien und äh... die Weltherrschaft an sich reißen :). Die Joes werden natürlich alle in eine Falle gelockt und abgeschlachtet, bis noch die 3 übrig bleiben, die man grob als Hauptdarsteller erkennt und die die Welt retten müssen.
Soweit die aus dem Trailer bekannte Story. Optisch ist der Film mit gemischten Gefühlen zu betrachten. Auf der einen Seite wirkt der Film technisch nicht veraltet und man sieht ihm ein gewisses "Blockbuster-Budget" an - dem gegenüber steht aber die nachträgliche Konvertierung nach 3D, die zwar nicht übelst schlecht gelungen ist, aber der man die Herkunft des Filmmaterials doch ansieht. Da die Bildqualität des Filmes teilweise fast schon auf dem DVD-Niveau von The Expendables rangiert, tun manche 3D-Szenen dann doch weh. Viel Unschärfe, viel Filmkorn - und noch schlimmer: sehr viel Ghosting, gerade in den Hintergründen. Dafür hat man Millionen verbrannt (nicht nur für die Konvertierung, sondern auch das sinnlos verpuffte Werbe-Etat des letzten Frühlings (der Film wurde bald ein Vierteljahr täglich x-fach beworben), dem dann die Verschiebung um ein ganzes Jahr hinterherging). Ich finde: eine miserable Entscheidung. Damals hätte man vermutlich noch Leute ins Kino gebracht. Nun 1 Jahr später und nun mit fast keiner Werbung ist das Interesse komplett abgeflacht, die 3 Euro Mehrverdienst an jeder Karte haben sie zigfach verloren. Heute war Tag 7 des Filmes nach Kinostart, also sozusagen der letzte Tag der 1. Spielwoche. Ich saß im größten Kinosaal Süddeutschlands mit keinen 30 Leuten zur Prime-Time. Setzen, Sechs.
Was Sound betrifft, wird man hier anständig befeuert. Passend zum Nobrainer-Film hab ich auch die Thunderseats gewählt, so galoppierte ich in meiner einsamen Sitzreihe auf jeder Explosion gen Abspann. Und explodieren tut reichlich - insbesondere gegen Ende, wo auch komplett Inner London planiert wird (was ebenfalls aus dem Trailer klar ist). Wer also nur Krach-Bumm will, mit MTV-mäßig inszenierten Kampfchoreos à la Charlie's Angels, der wird hier jedenfalls fündig.
Charaktertechnisch braucht man keine Wunder zu erwarten. Gerade anfangs wirken viele "Männerfreundschaften" nur hölzern - allen voran Dwayne "The Rock" Johnson und Channing Tatum, die versuchen, um die Wette die "coole Sau" zu spielen und sich Expendables-like die Sprüche um die Ohren zu hauen. Es wirkt so unglaublich aufgesetzt, dass man schon fast betroffen wegsehen will. Dann taucht plötzlich Bruce Willis auf und der braucht nur 2-3 One-Liner und hat mehr Charme versprüht, als der gesamte farblose Cast die anderthalb Stunden davor. Und: so eine Küche will ich auch!!! :D
Es bleibt ein üblicher Actionfilm, mit einem farblosen Cast, einer teilweise gut zusammengeklauten Story (von X-Men (Mystique lässt grüßen) bis hin zu allen möglichen Superhelden-Verfilmungen) und recht wenig Empathie für die Hauptdarsteller. Optisch gebe ich mal Mittelmaß aus (obwohl es nicht schlecht ist, aber das unscharfe und notdürftig nach 3D geklöppelte Bild ist keine Augenweide), akustisch hingegen gibt es wenig, was man noch verbessern müsste.
Wer einfach nur Krach-Bumm wieder im Kino erleben möchte, kann sich an einem Billigtag die 110 Minuten mal antun. Ansonsten reicht jede Drittverwertung zum Sichten aus.
6/10 Haihappen Hu-Ha (ich glaub, den verstehen nur diejenigen, die diesen Film und Findet Nemo gesehen haben :D)
Gruß,
Quentin
Ich sag gleich vorab: man muss REICHLICH Gehirn an der Kasse abgeben. Dass die Physik oder der halbwegs aktuelle Stand der Technik vergewaltigt werden, war eh klar. Dass manche Szene aber schon nahezu unfreiwillig zum Schießen (und das meine ich nun wahrlich nicht wörtlich :D) ist, muss dann doch nicht sein. Als Beispiel diene nur eine Szene aus den ersten Minuten, wo unser heldenhaftes Kampfteam eine einsame Wellblechhütte in der Wüste stürmen muss, wo böse böse Terroristen eine Atombombe verstecken. Selbstverständlich fliegt man mit einem Kampfhubschrauber hin, fliegt bis über das Dach vom Wellblechlager, springt aus dem Jet direkt drauf mit zweistelliger Anzahl Leuten, tritt die Tür ein und.... "Funkruf an alle: versucht so lange wie möglich unentdeckt zu bleiben". In der Kategorie gibt's dann gleich noch mehr...
Ihr merkt schon, es ist ein hochintellektueller Actioner. Andererseits, hatte man wirklich mehr erwartet?
Schon die Story konnte ja nicht anders sein: nach Teil 1, wo man den Cobras ordentlich die Giftzähne gestutzt hat und 2 der Oberschurken in einem fiesen Knast gefangenhält, musste ja zwangsläufig in Teil 2 der Rest diejenigen welchen befreien und äh... die Weltherrschaft an sich reißen :). Die Joes werden natürlich alle in eine Falle gelockt und abgeschlachtet, bis noch die 3 übrig bleiben, die man grob als Hauptdarsteller erkennt und die die Welt retten müssen.
Soweit die aus dem Trailer bekannte Story. Optisch ist der Film mit gemischten Gefühlen zu betrachten. Auf der einen Seite wirkt der Film technisch nicht veraltet und man sieht ihm ein gewisses "Blockbuster-Budget" an - dem gegenüber steht aber die nachträgliche Konvertierung nach 3D, die zwar nicht übelst schlecht gelungen ist, aber der man die Herkunft des Filmmaterials doch ansieht. Da die Bildqualität des Filmes teilweise fast schon auf dem DVD-Niveau von The Expendables rangiert, tun manche 3D-Szenen dann doch weh. Viel Unschärfe, viel Filmkorn - und noch schlimmer: sehr viel Ghosting, gerade in den Hintergründen. Dafür hat man Millionen verbrannt (nicht nur für die Konvertierung, sondern auch das sinnlos verpuffte Werbe-Etat des letzten Frühlings (der Film wurde bald ein Vierteljahr täglich x-fach beworben), dem dann die Verschiebung um ein ganzes Jahr hinterherging). Ich finde: eine miserable Entscheidung. Damals hätte man vermutlich noch Leute ins Kino gebracht. Nun 1 Jahr später und nun mit fast keiner Werbung ist das Interesse komplett abgeflacht, die 3 Euro Mehrverdienst an jeder Karte haben sie zigfach verloren. Heute war Tag 7 des Filmes nach Kinostart, also sozusagen der letzte Tag der 1. Spielwoche. Ich saß im größten Kinosaal Süddeutschlands mit keinen 30 Leuten zur Prime-Time. Setzen, Sechs.
Was Sound betrifft, wird man hier anständig befeuert. Passend zum Nobrainer-Film hab ich auch die Thunderseats gewählt, so galoppierte ich in meiner einsamen Sitzreihe auf jeder Explosion gen Abspann. Und explodieren tut reichlich - insbesondere gegen Ende, wo auch komplett Inner London planiert wird (was ebenfalls aus dem Trailer klar ist). Wer also nur Krach-Bumm will, mit MTV-mäßig inszenierten Kampfchoreos à la Charlie's Angels, der wird hier jedenfalls fündig.
Charaktertechnisch braucht man keine Wunder zu erwarten. Gerade anfangs wirken viele "Männerfreundschaften" nur hölzern - allen voran Dwayne "The Rock" Johnson und Channing Tatum, die versuchen, um die Wette die "coole Sau" zu spielen und sich Expendables-like die Sprüche um die Ohren zu hauen. Es wirkt so unglaublich aufgesetzt, dass man schon fast betroffen wegsehen will. Dann taucht plötzlich Bruce Willis auf und der braucht nur 2-3 One-Liner und hat mehr Charme versprüht, als der gesamte farblose Cast die anderthalb Stunden davor. Und: so eine Küche will ich auch!!! :D
Es bleibt ein üblicher Actionfilm, mit einem farblosen Cast, einer teilweise gut zusammengeklauten Story (von X-Men (Mystique lässt grüßen) bis hin zu allen möglichen Superhelden-Verfilmungen) und recht wenig Empathie für die Hauptdarsteller. Optisch gebe ich mal Mittelmaß aus (obwohl es nicht schlecht ist, aber das unscharfe und notdürftig nach 3D geklöppelte Bild ist keine Augenweide), akustisch hingegen gibt es wenig, was man noch verbessern müsste.
Wer einfach nur Krach-Bumm wieder im Kino erleben möchte, kann sich an einem Billigtag die 110 Minuten mal antun. Ansonsten reicht jede Drittverwertung zum Sichten aus.
6/10 Haihappen Hu-Ha (ich glaub, den verstehen nur diejenigen, die diesen Film und Findet Nemo gesehen haben :D)
Gruß,
Quentin