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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ersteindruck: Cloud Atlas



gibber
11.12.2012, 16:32
Tja, was soll ich sagen? Okay, ganz pathetisch: Für solche Filme ist Kino gemacht. Gefühle, tolle Bilder, großartige Geschichten, 3 Stunden keine Langeweile, Ausstattung vom Feinsten, tolle Schauspieler, Masken zum niederknien.
Es geht um Schicksal, Wiedergeburt, Schuld und Sühne und das Schicksal der Menschheit. Tykwer und der Wachowski "Geschwister" haben eine grandiosen Film hingelegt.
6 Geschichten werden von ca. 8 Hauptdarstellern erzählt (Hanks, Berry, Broadbent, Wishaw, Grant, Sarandon und zweien, die mir nicht mehr einfallen). Diese Stories spielen 1x im 19.JH, 2x im 20. JH, 1x im 21. JH, 1x im Jahre 2144 und einmal in fernster Zukunft. Diese Stories werden auch nicht linear erzählt, sondern wechseln mitten in der Erzählung wild durcheinander. Die Übergänge sind wirklich fantastisch. Allerdings braucht man locker 30 Minuten, um überhaupt mal in den Film "reinzukommen". Aber es lohnt sich wirklich. Die Schauspieler sind teilweise nicht wiederzuerkennen (Berry als Arzt(!!) oder Hugh Grant als Kannibale). Wenn es für die Masken keinen Oscar gibt, weiß ich es auch nicht. Im Abspann werden nochmal alle Schauspieler und ihre Rollen vorgestellt. Da gab es aber einiges an AHA-Erlebnissen. Die Zukunftszenen sind von den Wachowskis inszeniert und erinnern doch an "Matrix" und ähnliches.
Zur Story möchte ich nichts sagen, da ich auch nur die Grundstory kannte, als ich ins Kino gegangen bin und deshalb so erschlagen war. Tom Hanks war endlich wieder mal richtig gut (sehr schön die Proll-Schriftsteller Rolle oder die in der fernen Zukunft). Und Halle Berry ist 1972 ein wahrer Augenschmaus. Diesen Film werde ich definitiv noch mehrere Male sehen müssen, um alle Kleinigkeiten usw. zu sehen (wie Kati Karrenbauer (!!) bei einer Prügelei in einem irischen Pub oder Martin Wuttke in einer Mini Rolle).
Leider wird dieser Film m.E. die 100 Millionen Produktionskosten nicht einspielen, da a) zu lang und b) zu kompliziert für einen Kino-Popcorn Besuch. Desweiteren keine Fäkalsprache und Körperflüssigkeiten (bis auf einiges an spritzendem Blut).
9 von 10 unbeschreiblichen Szenen, von denen ich keine herausheben will

Quentin
11.12.2012, 16:54
Also ich muss Dir da in ein paar Punkten widersprechen. Ich fand die Maske sehr wechselhaft. Stellenweise war das schon klasse, aber auch stellenweise eigentlich peinlich schlecht - insbesondere Ethnie-Wechsel haben völlig unglaubwürdig gewirkt (Halle Berry zur weißen Frau umgepinselt, die Koreanerin als weiße Britin, Weaving und Hanks als Koreaner). Für mich wechselte sich "grandios" und "ohje" ab. Und erkannt hab ich sie alle - zu jeder Zeit :).

Die Story ist in der Tat nicht sehr mainstreamfähig. Die einzelnen Geschichten sind nett und eigentlich auch recht unkompliziert, aber diese wilde Stückelung macht es natürlich schon schwerer, allem zu folgen. Schließlich wird man direkt von Anfang an mit gut 40 Charakteren bombardiert. Insofern gebe ich Dir Recht: 30 Minuten sind mindestens nötig, um reinzufinden. Das ist die Barriere, zu der man sich kämpfen muss. Danach geht es ganz gut, allerdings sind die Geschichten bis dahin noch recht unspannend - allein die Neugierde hält einen bei der Stange. Allerdings steigern sich die einzelnen Geschichten langsam aber sicher zu ihrem jeweiligen Höhepunkt und so wird durch die schnellen Szeneriewechsel die Spannung langsam unerträglich...

Ich fand den Film definitiv gut. Aber ebenso definitiv nicht für jederman. Optisch klasse gemacht und trotz dem Status der Unverfilmbarkeit einen recht anschaubaren Film herausgezaubert... gut gemacht, Tykwer. Immerhin die erste echt große Big Budget Produktion von Tykwer. Und die Wacholderbärchen als Geldgeber sind bestimmt nicht unanstrengende Geldgeber ;)

7.5/10

Gruß,
Quentin

P.S.: Nun noch Life of Pi und den Hobbit, dann wars ein gutes Jahr :)

gibber
11.12.2012, 17:28
P.S.: Nun noch Life of Pi und den Hobbit, dann wars ein gutes Jahr

Genau. "Schiffbruch mit Tiger" (Life of Pi") habe ich vor Jahren gelesen und hat mich gar nicht angemacht. Aber der Trailer war schon was, das richtig neugierig macht.

DrunkenSheep
11.12.2012, 17:54
"Schiffbruch mit Tiger" (Life of Pi") habe ich vor Jahren gelesen und hat mich gar nicht angemacht. Aber der Trailer war schon was, das richtig neugierig macht.
Ging mir beim Wolkenatlas genau andersrum. Ich fand das Buch großartig und hab Schiss, dass es mir vom Film versaut wird (gerade bei der Geschichte um Cavandish sind bei mir die besten Bilder im Kopf rumgeschwirrt :D). Wäre cool, hier ein paar Rezensionen von Leuten zu lesen, die das Buch auch kennen :).