PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Erfahrungen mit Domaingrabbing?



prenz
02.04.2012, 13:56
Mal eine Frage, die einen Bekannten von mir drückt, und wo mir auch Hintergrundinfos zu fehlen: Nach meiner Kenntnis wird doch, wenn eine .de-Domain bei einem Provider gekündigt wird, diese der DeNIC in den Transit gegeben, oder?

Konkreter Fall: .de-Domain bei dänischem Provider (erstmalig) registriert, dort kundenseitig zum 13.3. gekündigt (nach Laufzeit von drei Jahren). Von Providerseite keinerlei Meldung und auch keine AuthInfo. Das blieb bis vorgestern unbemerkt, dann wurde der Provider per Support-Kontaktanfrage zur Bekanntgabe der AuthInfo aufgefordert. Zu dem Zeitpunkt lief ein Aufruf der Domain einfach in ein Timeout, die DeNIC-Daten zeigten auf den korrekten Inhaber. Seit gestern(!) hat ein estnischer Domaingrabber seine schmierigen Finger darauf und der Provider erteilt heute Auskunft darüber, die Domain sei bereits an einen anderen vergeben (und verweigert logischerweise die AuthInfo). Aktuell landet der Aufruf der Domain nun bei sedo.

Angesichts der Story bin ich erst mal baff. Klar, die Zeitabfolge *kann* natürlich Zufall sein, aber komisch sieht das schon aus. Wie ist denn heutzutage üblicherweise der Ablauf bei Providerkündigungen, wenn der Kunde die Domain nicht direkt weiterüberträgt, sondern wie in dem Fall knappe 2,5 Wochen unbeachtet läßt? Gibt's den regulären Transit gar nicht mehr?

goemichel
02.04.2012, 14:50
Doch - sicher. Wie auch auf der denic-Website nachzulesen.
Der Provider kann doch gar keine Domain weiterverkaufen, die auf deinen Bekannten als Inhaber registriert ist.
Es sei denn, es ist folgendes "passiert":

Es gab Fälle, in denen Domaininhaber versucht haben, Ihren Provider zu wechseln, indem sie Ihren Vertrag kündigten, die Domain beim bisherigen Provider zur Löschung freigaben und über den neuen Provider wieder registrieren ließen. Dieses Vorgehen ist nicht ratsam, denn wenn eine Domain bei uns gelöscht wird, steht sie für jeden zur Registrierung zur Verfügung. Das birgt natürlich ein nicht unerhebliches Risiko für Sie und kann Ihnen beim Providerwechsel-Verfahren nicht passieren, denn beim Wechsel werden die Inhaberdaten eingetragen, die Sie bei Ihrem neuen Provider hinterlegt haben. Sie sollten daher auf diesem Verfahren bestehen.

fireball
02.04.2012, 14:58
Immer _erst_ neu beantragen, ggf. in ein vorzeitiges NACK laufen lassen und dann beim bisherigen Provider ein Late ACK beantragen. Ansonsten geht das fast immer schief.

prenz
03.04.2012, 07:33
Jo, danke erst mal für den Input - habe ich auch mal wieder was dazugelernt. Der Ablauf dürfte wohl so gewesen sein, wie goemichel beschrieben hat.
Ich bin halt auch "nur" Techniker und habe mit dem Brimborium um die Domainverwaltung nicht wirklich Erfahrung (in fact habe ich gar keine eigene Domain...).

Die fragliche Domain wird erst mal in den DISPUTE-Status gebracht, und der bisherige Besitzer rollt die Nummer nun über das Namensrecht auf (es gibt da eine markenähnliche Eintragung, die Ex-Besitzer und Domain verbindet).

prenz
17.04.2012, 17:45
Die Geschichte hat ein überraschend schnelles und positives Ende gefunden. Der Domaingrabber - ein echt schlaues Kerlchen - hat eine Admin-C-Adresse verwendet, die nicht zustellfähig ist. Die DeNIC hat daher die Domain kurzerhand gelöscht, womit aufgrund des Dispute-Eintrages die Domain automatisch meinem Bekannten zufiel und sich jetzt aktuell in Transit befindet.

suedpaelzer
18.04.2012, 11:24
Der Domaingrabber - ein echt schlaues Kerlchen - hat eine Admin-C-Adresse verwendet, die nicht zustellfähig ist.
Jupp, gleiche Erfahrung auch schon gemacht. Es gibt eine ganze Menge solcher Domains mit solchen Admin-C-Adressen...