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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Guttenberg ist weg...



enterhaken
01.03.2011, 13:13
Karl-Theodor zu Guttenberg gibt sein Amt auf. Er habe die Grenzen seiner Kräfte erreicht. Die Kanzlerin besuchte derweil die Cebit.

Quelle: welt.de (http://www.welt.de/politik/deutschland/article12669940/Guttenberg-tritt-zurueck-Merkel-schweigt-zunaechst.html)

Zuerst Dr.-Titel weg, nun das Amt...

Was mich Interessiert: Wie es nun wohl mit der Gorch Fock weitergeht. Ich war bei der Marine, und die Gorch Fock war echt ein super Segler. Lagen ca. 1 Monat auf HDW in Kiel nebenerinander... Waere schade um das schoene Schiff, wenn das stillgelegt wuerde...

Usul
01.03.2011, 13:17
Bevor die Wortmeldungen kommen, daß man doch Politik bitte außen vor lassen soll:

Ich finde den Rücktritt OK, wenn auch etwas verspätet. Das Bezeichnende an der Sache ist, daß ich fast schon wieder Mitleid mit Guttenberg habe, von den ganzen Plagiatsdingern mal abgesehen.

Eckhaard
01.03.2011, 13:23
Hätte mich gewundert wenn er der Meute entkommen wäre. Andere haben imho Schlimmeres gemacht und sind auch wieder gekommen oder gar geblieben, sei es in der Politik oder in der Wirtschaft. Kurz: Ich mache mir um ihn weniger Sorgen als um mich.

Zur Gorch Fock kann ich nichts sagen. Ist denn die Rede davon das Schiff stillzulegen?

frauhansen
01.03.2011, 14:14
ich finds schad... der Mann hatte imho echt was dauf. Fachlich kann ichs nicht einschätzen, aber er konnte imho das was ein politiker machen sollte, eine Meinung vertreten!
Die Hexenjagt der letzten Wochen fand ich mehr als peinlich für unser, na vielmehr euer, Politik-System!

W-mute
01.03.2011, 14:16
Nicht so peinlich wie sich eine Ausnahmegenehmigung für die Promotion besorgen zu müssen, weil das eigene Examen zu schlecht ist, und sich dann eine Arbeit zusammen zu kopieren :D

frauhansen
01.03.2011, 14:19
find ich jetzt nicht sooo peinlich. Hat den Dr. nieder gelegt und gut ist... der Rest war imho zu viel und hatte den Zweck einen politischen Gegner aus dem Weg zu räumen.

Eckhaard
01.03.2011, 14:19
Mit dem Fachlichen ist sowieso immer so ne Frage, wenn nach Wahlen locker flockig die Jobs gemischt werden ... Ich denke so ein Minister ist in erster Linie Repräsentant, die Arbeit machen dann andere. Ja, der Guttenberg gehörte zu den besseren Politikern, das Volk hätte ihm seinen Fehler ja auch verziehen. Gegen die Bluthunde hatte er aber keine Chance.

Eckhaard
01.03.2011, 14:20
und hatte den Zweck einen politischen Gegner aus dem Weg zu räumen.Vor allem einen gefährlichen Gegner., den man nun günstig entsorgt hat.

BTW: Wer noch nie in der Schule beschissen hat trete vor!

Domer
01.03.2011, 14:25
Ich überlege mir gerade, was an Abschaum da jetzt nachrückt. Bestimmt aus den Reihen der Personen die jetzt Gröhlen und Jubeln über ihre Leistung....

Usul
01.03.2011, 14:30
find ich jetzt nicht sooo peinlich. Hat den Dr. nieder gelegt und gut ist... der Rest war imho zu viel und hatte den Zweck einen politischen Gegner aus dem Weg zu räumen.
Nun ja, ich möchte nicht politisch diskutieren... wenn, dann würde ich als alter Sozi natürlich sagen, daß es diesem gelackten Adelaffen recht geschieht. ;)

Aber im Ernst:
Das Amt des Verteidigungsministers ist ein durchaus ernstes (im Gegensatz zu manch anderem Minister im Kabinett). Folglich sollte der Verteidigungsminister zumindest nicht angreifbar sein. Aber genau das war und ist Guttenberg. Aus mannigfaltigen Gründen.

- Wie kann es sein, daß er Jahre lang so hart an seiner Dissertation arbeitet, wie er zu Protokoll gegeben hat, dabei aber nicht bemerkt, daß er abschreibt?
- Wie kann man es vor den beiden Bundeswehr-Unis verantworten, daß ihr Quasi-Chef sich munter bis zum Doktortitel schummelt und dann aber so gut wie keine Konsequenzen daraus hat?
- Wie kann man einem Minister teilweise unmenschlich schwierige Amtsentscheidungen zutrauen, der nach eigenem Bekunden schon an einer Doktorarbeit bzw. an der Überbelastung durch dieses während des Familienlebens scheitert?
- Wie kann man ganz allgemeinen einen überführten Betrüger als Minister dulden? Das meine ich nicht wertend... aber sein Titel wurde aberkannt, also hat er betrogen. Offiziell wird er zwar mit einiger Sicherheit nicht wegen Betrugs verurteilt werden, aber wir sind hier ja unter uns. ;)

Dementsprechend sind auch Nachrfragen darüber, ob man denn selbst nie abgeschrieben hat, oder Einwürfe, daß das alles eine polkitische Intrige ist, nebensächlich. Zumal es in der politischen Landschaft ganz und gar nicht eine totale Niedermachstimmung gegen Guttenberg gegeben hat. Klar haben sich einige Labertaschen für einen Rücktritt ausgesprochen, aber die Hauptkritik entfaltete sich in den Medien und auch im Internet. Da jetzt davon zu sprechen, daß man einen politischen Gegner loswerden wollte, halte ich für gewagt.

SaintHuck
01.03.2011, 14:36
Ich sehe das schon etwas anders. Zwar hat Guttenberg vor allen Dingen zu Anfang einen richtig gut[t]en Eindruck hinterlassen. Es war der Macher, der der auch mal Klartext redet. Das kam gut an und war auch richtig.

Er hat sich allerding sin letzter Zeit ein wenig viel geleistet. Die Plagiatsgeschichte war dan einfach zu viel. Es kann nicht sein, dass jemand Minster bleibt, der sich mit Lug und Trug einen Doktortitel erschlichen hat. Das wäre ein völlig falsches moralisches Signal.

Vor Dingen wenn jemand zu Beginn seiner Karriere die Koservativen Tugenden hoch hält. Man kann nicht waser predigen und Wein saufen.

Ich bin sicher, dass er irgendwann - vielleicht sogar gestärkt - wieder kommt. Aber erstmal war ein Rücktritt das richtige.

W-mute
01.03.2011, 14:37
Die letzten Sätze sind die wichtigsten ;)


http://www.youtube.com/watch?v=6M6hvc5vZOQ

frauhansen
01.03.2011, 14:39
Di politische Landschaft ist imho in DE sowas von am Arsch das es nimmer schlimmer geht. Denken im Zyklus der imho zu kurzen Legislaturperioden, jede Aktion des Politischen Gegeners wird beäugt und beim kleinsten Fehler sofort mit aller Macht drauf geschossen.
Zu was führt das?! Ganz klar! Die zu kurzen Legislaturperioden lassn keine langfristigen Entscheidungen zu die sich nicht vor der neuen Wahl schon positiv im Wählerwillen niederschlagen.
Die "ich bin dagegen weils nicht meine Idee ist" führt auch dazu das keiner Mehr Entscheidungen trefen mag.
Mitunter dann auch gern so das bei einem Machtwechsel die neue Partei exakt die entshceidung trifft die man am politische Vorgänger noch vehement bekämpft hat.

Was Gutenberg betrifft. Doof wars das er das nicht grad zugegeben hat. Das muss man ihm anstreichen.
Aber angreifbar darf man als Politiker sein. Menschen mit Meinung und Charakter sind immer in irgend einer Weise angreifbar. Nicht zwingend Straffällig, aber angreifbar.
Nehmen wir doch mal einen, du bist wie ich eher dem linken spektrum zugetan, einen Herbert Wehner oder einen Willi Brand. Oder wenns so soll auch einen Björn Engholm.
Alle streitbare Personen mit ganz klaren Fehlern und auch fehlverhalten in der Öffentlichkeit. Aber die haben was bewegt.

Vom im Fernsehen öffentlich rauchenden Schmid mag ich jetzt noch gar nicht anfangen.

Ich sa in abwandlung des alten grundsatzes "man muss nicht fehlerfrei sein um auf Fehler aufmerksam machen zu dürfen".... auch ein Vorbild darf fehler haben, denn der Umgang mit Fehler ist auch ein Teil der Vorbildwirkung.

DrunkenSheep
01.03.2011, 14:43
.... auch ein Vorbild darf fehler haben, denn der Umgang mit Fehler ist auch ein Teil der Vorbildwirkung.
Und genau da hat der Theo jaemmerlich versagt: Erst war das alles generell "abstrus", dann wurden Fehler (und zwar nur die) zugegeben, die schon lange aufgedeckt waren und selbst jetzt beim Ruecktritt konnte er nicht erkennen, was sein wirklicher Fehler war. Schuld waren angeblich die anderen. Ein vorbildtauglicher Umgang mit seinen Fehlern sieht fuer mich anders aus.

frauhansen
01.03.2011, 14:45
da gebe ich dir recht.... es ging mir vielmehr um die aufgestellte These das ein Politiker nicht bei seiner Doktorarbeit bescheissen darf wie jeder andere auch.


ein offener Umgang damit und klar Ansagen hätten ihm imho den Hals gerettet

W-mute
01.03.2011, 15:07
über seine politischen Kompetenzen will ich auch gar nicht urteilen. Aber wie schon gesagt wurde, ist es schwierig, ihm nach seinem Verhalten zuzutrauen, dass er die Wahrheit sagt. Hätte er es gleich zugegeben, wärs halb so wild gewesen... mal von den Gutachten des wissenschaftlichen Dinstes abgesehen

Arno
01.03.2011, 15:26
Wie soll man denn bitte einen Verteidungsminister ernst nehmen, der seine Doktorarbeit zusammenkopiert, nach Salamitaktik immer nur soviel zugibt wie im Moment unbedingt nötig und immer noch behauptet, dass er nicht absichtlich getäuscht hat.
Bei fast 50% Plagiatzeilen in der ganzen Arbeit (http://de.guttenplag.wikia.com/wiki/2._Zwischenbericht). Is klar.

Wir reden hier nicht von einer Hausaufgabe am Gymnasium oder meinetwegen einem Hausarbeit in einem Seminar an der Uni. Wir reden von einer Doktorarbeit, die sich dieser Mann unrechtmäßig zusammengeschustert hat und immer noch nicht zugibt, dass das der Fall ist. Da sind wir durchaus im Bereich der Strafbarkeit und das ist nun wirklich kein Kavalliersdelikt nach dem Motto "Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein" mehr.

Politisch darf er meiner Meinung nach gerne in ein paar Jahren ein Comeback wagen. Aber nur dann, wenn er bis dahin endlich mal ehrlich mit seinen massiven Fehlern umgegangen ist. Und mal von der Schiene runterkommt, dass er im Bundestag was von Vorbildfunktion für andere, weil er seine Fehler ja zugegeben hat faselt. Bei sowas kommt mir echt nur noch die Galle hoch.

Ganz abgesehen davon sollte sich auch mal die Uni Bayreuth überlegen, wie denen ein so übler Täuschungsversuch durch die Lappen gehen konnte. Das ist genauso peinlich für die wie für Guttenberg selbst.

SaintHuck
01.03.2011, 15:26
Es mag sein, dass zu Guttenberg bei einem klaren Umgang mit der Materie mit einem blauen Auge aus der Sache herausgekommen wäre. Nur war die Plagiatsaffäre nicht die erste bei der er keine gute Figur gemacht hat. Er hat zu viele kleinere Fehler gemacht, um jetzt mit der Sache davon zu kommen. z.B:
Die Tanklastergeschichte
Die Gorch Fock Affaire (vor allem die vorschnelle entlassung des Kapitäns und anschließendes zurück rudern, von wegen es wäre ja nur um eine Untersuchung zu gewährleisten.
Seine Nähe zur BILD

Bei vielen Sachen hat man noch gedacht, die übertreiben mit der Hatz. Aber irgendwann ist es zuviel des Gutten

SaintHuck
01.03.2011, 15:32
die genannten Gegenbeispiele Wehner, Brandt oder Schmidt warenalle nicht ohne Fehl und Tadel. Das waren aber Figuren mit Ecken und Kanten, die hervorrgandes geleistet haben. Guttenberg dagegen wollte seine ecken und Kanten unter einer Masse Glitzer und Glamour verstecken. Der wollte aalglatt sein und ist letztlich daran gescheitert.

Wie gesagt: Ich denke der kommt wieder und das möglicherweise gestärkt. Aber als Verdeidingungsminister war er aktuell nicht zu halten.

Gartek
01.03.2011, 15:43
Und dann eine Wortwahl auf die Plagiatsvorwürfe wie "Es sind Fehler gemacht worden..." oder so ähnlich. Von wem denn? Da bin ich mir fast sicher, dass er sich die Arbeit hat schreiben lassen und sein Ghostwriter Mist gebaut hat.

gibber
01.03.2011, 16:07
Als Guttenberg sagte: " Ich habe mir die Arbeit am Wochenende nochmal genau durchgelesen." habe ich zu meiner EBH gesagt:" Nochmal? Der hat die das erste Mal gelesen."
Und zu den anderen.........was ihr schon geschrieben habt, trifft es genau. Es wird nur auf einen Fehler gewartet, draufgeschlagen und gehofft, das bei der nächsten Wahl für 4 Jahre die Macht gesichert ist. Das betrifft Linke, Mitte und na ja Rechte jetzt nicht, ich sag´´ mal Konservative.
Und über Helmut Kohl und seine Spendenaffäre müssen wir ja nun kein Wort mehr verlieren. Einfach unglaublich. So nach dem Motto:" Ich sag nichts und sitz das aus." Und bekommt jetzt eine Ehrung nach der anderen. Herzlichen Glückwunsch Deutschland.

JPK
01.03.2011, 16:18
Evtl. hatte war dieser Ghostwriter seiner Doktor-Arbeit ja auch vom politischen Gegner gesponsort worden, damit man Munition gegen Guttenberg in die Hand bekommt. :evil:

fireball
01.03.2011, 16:22
Ohja! Verschwörungstheorien! *freu*

Guttenberg ist eigentlich ein Alien ;)

JPK
01.03.2011, 16:34
Ohja! Verschwörungstheorien! *freu*

Guttenberg ist eigentlich ein Alien ;)

Mit dem Gesicht, trau ich dem zu, das er sich aus dem Mutter-Bauch rausgefressen hat, statt den "normalen" Weg zu nehmen .... ;)

Eisenwolf
01.03.2011, 19:01
Wir alle wissen: Politik hat mit der Realität absolut nichts zu tun!

Also hat sich unser Verteidigungsminister gedacht: Das gilt für alle Bereiche. Ein Doktor-Titel ist ein Doktor-Titel, ob geklaut oder nicht.

Eines (was auch alle wissen, nur er anscheinend nicht...) hat er wohl vergessen:

Dürfen darf man alles, nur erwischen lassen darf man sich nicht!:D

Gartek
01.03.2011, 21:12
Ohja! Verschwörungstheorien! *freu*

Guttenberg ist eigentlich ein Alien ;)...aus Bielefeld... :D

fireball
01.03.2011, 21:30
... und war garnicht auf dem Mond.

Arno
02.03.2011, 13:13
Hier mal zum Vergleich wie das bei anderen (weniger bekannten) CDU-Politikern gehandhabt wurde:
http://www.lawblog.de/index.php/archives/2011/03/02/abschreiben-ist-auch-ein-fall-fr-den-staatsanwalt/

Masipulami
02.03.2011, 15:41
Ne oder?! :eek: :lol:

http://cl.ly/1v3V2p0D0n3p3s2e3w04/Bildschirmfoto_2011-03-02_um_14.29.00.png

fireball
02.03.2011, 15:45
http://worldblogger.de/2011/03/ich-war-immer-bereit-zu-kaempfen-aber-ich-habe-die-grenzen-meiner-kraefte-erreicht/

W-mute
02.03.2011, 16:18
Wäre ja auch zu schön gewesen ;)

Tyson
02.03.2011, 21:22
Nicht so peinlich wie sich eine Ausnahmegenehmigung für die Promotion besorgen zu müssen, weil das eigene Examen zu schlecht ist
Das ist Gang und Gäbe (jedenfalls bei Juristen) und nicht wirklich peinlich.


Wie soll man denn bitte einen Verteidungsminister ernst nehmen, der seine Doktorarbeit zusammenkopiert, nach Salamitaktik immer nur soviel zugibt wie im Moment unbedingt nötig und immer noch behauptet, dass er nicht absichtlich getäuscht hat.

Das ist auch für mich der springende Punkt. Fachlich hat der Dr. mit seinem Job nix zu tun. Da stimme ich Angie zu, dass sie nen Verteidigungsminister engagiert hat und nicht nen wissenschaftlichen Mitarbeiter (und ich fühle mich deshalb auch nicht in meiner Würde als Dr. betroffen, das ist lächerlich). Ich hatte während der Promotion auch Phasen, wo ich gern nen Ghostwriter mit der Fertigstellung der Arbeit beauftragt hätte, hätte ich das Kleingeld über gehabt :)

Aber er hat es besser gewusst und wegen so einer Lapalie stumpf gelogen und nur möglichst langsam im Rückwärtsgang nur das zugegeben, was nicht mehr zu retten war. Das ist ganz mieses Krisenmanagement. Was macht der, wenn bei der BW in Afghanistan oder sonstwo mal wirklich die Kacke am dampfen ist?

PS: Arno - wie hätte die Uni das merken sollen? Er hat es ja schlicht nicht zitiert. Wenn der Doktorvater oder Zweitgutachter nicht zufällig den Artikel aus der FAZ von vor 10 Jahren wiedererkennt, kann es ihm ja nicht auffallen, dass es das alles schon mal gab.

W-mute
02.03.2011, 21:32
Das ist Gang und Gäbe (jedenfalls bei Juristen) und nicht wirklich peinlich.




Wenn man mit einem Prädikatsexamen auf der eigenen Webseite für sich Werbung macht, finde ich das schon peinlich. Aber der Frosch ist ja nun eh gelutscht.

Usul
02.03.2011, 21:41
Das eigentlich Erschütternde an dieser ganzen Affäre ist ja nicht mal der Gutti selbst... sondern wie nachlässig die Menschen mit eigentlich absoluten Werten umgehen, wenn jemand nur beliebt/populär genug ist. "Ach, so ein bißchen Abschreiben ist doch nicht schlimm" heißt es bei ihm... die Ulla Schmidt z.B. würde man hingegen am liebsten lynchen, weil sie ihren Dienstwagen mit in den Urlaub genommen hat.

Mit anderen Worten: Daß ein einzelner Mensch Fehler machen oder gar betrügen kann, ist selbstverständlich und sollte niemanden überraschen. Aber wie eine Gesellschaft gerne über solche Verfehlungen hinwegsieht und sich selbst mit Scheinargumenten belügt (in diesem Fall ist das beliebteste Scheinargument, daß es sich um eine politische Intrige handelt), wenn der Schuldige nur beliebt genug ist... während man sich bei Otto Normalverbraucher oder gar einem eher unbeliebten Menschen dann wieder doch an die erwähnten Werte erinnert... stimmt mich nachdenklich und fast traurig.

Quentin
02.03.2011, 21:48
Gut, ist ja auch nicht der einzige Ort, wo mit zweierlei Maß gemessen wird ;)

Gruß,
Quentin

Kuhbaert
03.03.2011, 06:00
http://worldblogger.de/2011/03/ich-war-immer-bereit-zu-kaempfen-aber-ich-habe-die-grenzen-meiner-kraefte-erreicht/

Schade, war ein guter lacher :D

Tyson
03.03.2011, 07:14
Wenn man mit einem Prädikatsexamen auf der eigenen Webseite für sich Werbung macht, finde ich das schon peinlich.

Klar, dass die Bayern sich überhaupt das "kleine Prädikat" für ein ordinäres befriedigend ausgedacht haben (und dann in der Folgezeit stets "vergessen" (ähem), das "klein" zu erwähnen...) ist peinlich genug. Aber mit nem befriedigend zu promovieren dürfte wohl eher die Regel denn die Ausnahme sein.


Aber der Frosch ist ja nun eh gelutscht.

Der arme Frosch...

frasier
03.03.2011, 09:11
Kann es übehaupt einen Politiker mit absolut reinem Gewissen und ohne jegliche Verfehlungen bei seinem Aufstieg geben ???

Ich sag mal NEIN, nur erwischen lassen ist scheise :D

Wie im Privatleben auch, hab Spaß aber laß Dich nicht erwischen, ansonsten wirste abgewählt :Schweigen:

Arno
03.03.2011, 09:47
PS: Arno - wie hätte die Uni das merken sollen? Er hat es ja schlicht nicht zitiert. Wenn der Doktorvater oder Zweitgutachter nicht zufällig den Artikel aus der FAZ von vor 10 Jahren wiedererkennt, kann es ihm ja nicht auffallen, dass es das alles schon mal gab.
Es gibt seit Jahren Software, die automatisch die üblichen Quellen nach Übereinstimmungen mit einem gegebenen Dokument überprüft. Wurde z.B. schon 2003 von der California State University Chico (da war ich für 2 Auslandssemster) auf jede abgegebene Seminararbeit angewandt. In der c't war vor geraumer Zeit auch mal ein Vergleichstest solcher Dienste, wo das Endergebnis war, dass die Software durchaus brauchbar ist. Bei einer derartigen Plagiatsquote muss doch jede mittelmäßige Software anspringen.

Zugegeben, das ist nicht unbedingt üblich - aber wenn man sieht, dass solche Arbeiten unbemerkt durchgewunken werden, sollte man über den Einsatz zumindest in Zukunft nachdenken.

Eckhaard
03.03.2011, 09:52
Die Frage ist ob eine solche Software überhaupt an der Uni vorhanden ist, sowas kostet ja auch Geld? Und Geld für Bildung bei uns .... ? Desweiteren stellt sich die Frage inwiefern eine solche Arbeit überhaupt digital abgegeben werden muß? Als ich 2003 meine Diplomarbeit geschrieben habe, wurde imho keine digitale Form vorgeschrieben.

W-mute
03.03.2011, 09:54
http://www.der-postillon.com/2011/03/dr-carlos-theodore-de-bienmontana-csu.html

DrunkenSheep
03.03.2011, 10:07
http://www.der-postillon.com/2011/03/dr-carlos-theodore-de-bienmontana-csu.html

Das ist doch ein Plagiat!


http://www.youtube.com/watch?v=8KVHURoOZiY

:p

Arno
03.03.2011, 10:10
Die Frage ist ob eine solche Software überhaupt an der Uni vorhanden ist, sowas kostet ja auch Geld? Und Geld für Bildung bei uns .... ? Desweiteren stellt sich die Frage inwiefern eine solche Arbeit überhaupt digital abgegeben werden muß? Als ich 2003 meine Diplomarbeit geschrieben habe, wurde imho keine digitale Form vorgeschrieben.
Ich glaube, das ist das geringste Problem. Meine Arbeit habe ich beim Korrektor und Zweitkorrektor sogar nur als PDF abgegeben, weil er nach eigenen Angaben mit den "Papierstapeln" ohnehin nichts mehr anfangen konnte. Nur für's Archiv musste ich meine Arbeit ausdrucken. Wobei das bei Informatik sicherlich noch etwas anders laufen mag als in anderen Bereichen.
Das Argument mit "Geld für Bildung" zieht auch nur begrenzt - je nach Fachbereich sind die Unis sogar sehr gut ausgestattet und ich glaube mal nicht, dass die Jurafakulität der Uni Bayreuth damit zu kämpfen hat. Und soo teuer ist so eine Software nun auch wieder nicht. Sicherlich nicht so teuer wie die ganze Experimentierhardware der Physiker. ;)

Nachtrag: Der Zweitkorrektor sagt ähnliches: http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,748574,00.html

gibber
03.03.2011, 17:26
Heute bei Bild. de : Was wird jetzt aus Guttenberg und seiner Familie?
Nur zur Info: Die Familie wird auf ca. 600 Millionen € Vermögen geschätzt und gehört zu den 300 reichsten Familien Deutschlands (lt. Spiegel online).
Also tief durchatmen, es geht weiter und der Theo kann sich weiter 2x täglich warmes Essen leisten.:Schweigen:

baustelle100a
03.03.2011, 17:30
Kriegt der nun eigentlich Arbeitslosengeld?
Hat zwar selbst "gekündigt", wohl 'ne Sperrzeit fällig, aber dann hätt er doch Anspruch auf Steuergeldle. Oder nich, oder doch oder so?:D
Und mit Familie, was gabs da 75% vom letzten Netto? :doh:

Tyson
03.03.2011, 22:35
Es gibt seit Jahren Software, die automatisch die üblichen Quellen nach Übereinstimmungen mit einem gegebenen Dokument überprüft. Wurde z.B. schon 2003 von der California State University Chico (da war ich für 2 Auslandssemster) auf jede abgegebene Seminararbeit angewandt. In der c't war vor geraumer Zeit auch mal ein Vergleichstest solcher Dienste, wo das Endergebnis war, dass die Software durchaus brauchbar ist. Bei einer derartigen Plagiatsquote muss doch jede mittelmäßige Software anspringen.

Zugegeben, das ist nicht unbedingt üblich - aber wenn man sieht, dass solche Arbeiten unbemerkt durchgewunken werden, sollte man über den Einsatz zumindest in Zukunft nachdenken.

Klar gibt es solche Software, die nicht mal viel kostet, nutzt meine EBH auch bspw. an der Schule für Referate und dergleichen. Ich weiß aber nicht,ob die auch noch bei einer 400-Seiten-Dissertation noch funktioniert. Mal abgesehen davon, dass ich z.B. eh nur 2 Papierfassungen einreichen musste. Da wird sich kaum einer die Mühe machen...

An "Meiner" Uni scheint derzeit die Einführung solcher Software zumindest an einigen Fakultäten geprüft zu werden. Jedenfalls für die Leistungen, die man so während des Studiums erbringen muss. Ob das auch auf Dissertationen angewandt werden muss, weiß ich nicht. Einerseits wäre es sicherlich sinnvoll, um zu überprüfen, ob tatsächlich eine wissenschaftliche Leistung vorliegt. Andererseits tut jemand, der bescheißt, damit auch nicht wirklich weh. Es existiert ja kein direkter Vergleich, in dem er sich nen unlauteren Vorteil verschafft. Existiert halt ein Dr. mehr auf der Welt, so what?

Arno
04.03.2011, 08:50
Andererseits tut jemand, der bescheißt, damit auch nicht wirklich weh. Es existiert ja kein direkter Vergleich, in dem er sich nen unlauteren Vorteil verschafft. Existiert halt ein Dr. mehr auf der Welt, so what?
Sorry, aber das ist für mich genau die gleiche Argumentationsschiene wie: "Jemand, der Raubkopien anfertigt tut damit auch nicht wirklich weh. Existiert halt eine Kopie mehr des Films/Spiels/Programms auf der Welt, so what?"

Ein Doktortitel / Diplom / Abitur / Hauptschulabschluss steht für eine gewisse Leistung. Beispielsweise Arbeitgeber verlassen sich darauf, dass diese Leistung erbracht wurde und honorieren das entsprechend. Es ist letztlich ein Gradmesser der zeigt, was man von dieser Person grob zu erwarten hat.
Wenn man das derart entwertet, dass man sagt: "Wenn beschissen wird und der Titel so ohne die benötigte Leistung erworben wurde, ist das auch egal" (wie Du das in Deiner Argumentation tust), kann man's auch ganz sein lassen. Dann sind die Titel nichts mehr wert und ohne Titel kann ich mir auch das Studium sparen. Glaubt mir ja eh keiner, dass ich irgendwas gelernt habe, weil ich ja genauso einfach bescheißen kann.

Was ich erst recht nicht verstehe, ist Deine Argumentation "auf Leistungen während des Studiums sollte man so ne Software anwenden, aber beim Doktortitel ist das doch völlig egal". Gerade der Doktortitel / das Diplom ist doch das einzige, was später auf dem Lebenslauf übrig bleibt. Gerade da muss doch besonders sorgfältig geprüft werden. Und bei einer Dissertation erst recht - die Doktorarbeit und der daraus resultierende Titel ist doch letztlich die Essenz der ganzen Arbeit, die über Jahre gemacht wurde.

Sabbelbacke
04.03.2011, 11:28
Die letzten Sätze sind die wichtigsten ;)


http://www.youtube.com/watch?v=6M6hvc5vZOQ
In der Tat, absolut treffend :)

gibber
04.03.2011, 11:49
und wie schon mehrfach erwähnt wurde, ist das Gehalt bei Doktortitel bei Einstellung ca. 10 % höher, als bei "Normalsterblichen".

Sabbelbacke
04.03.2011, 11:56
Und nicht zu vergessen die "netten nebensächlichen Alltagsvorzüge", wenn man einen Dr. Titel führt...

Sabbelbacke
04.03.2011, 12:09
Gerade musste ich doch schweeeeer grinsen:


"Es ist ein DB-Fehler aufgetreten" - zu viele Anfragen in zu kurzer Zeit waren die Ursache für den schlichten Hinweis auf einen Datenbank-Fehler der tagesschau.de-Server. Um 5 Uhr 24 war dann Schluss: Nach mehr als 230.000 Abstimmungsversuchen war es nicht mehr möglich, sich auf tagesschau.de an der nicht-repräsentativen Umfrage zum Rücktritt des Verteidigungsministers zu beteiligen. Die dazugehörigen Daten führten die Festplatte des Servers an den Rand ihrer Kapazität. 142.840 Teilnehmer konnten tatsächlich darüber abstimmen, ob der Rücktritt des Verteidigungsministers angemessen war.

Quelle: http://www.tagesschau.de/inland/guttenbergfacebook104.html

Tyson
04.03.2011, 18:31
Und nicht zu vergessen die "netten nebensächlichen Alltagsvorzüge", wenn man einen Dr. Titel führt...

Die da wären, ausser das einen die Bank noch öfter als vorher mit irgendwelchen gaaanz tollen Finanzprodukten nervt?

Kuhbaert
05.03.2011, 15:12
Pro Guttenberg Demos unterwandert : :D

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,749271,00.html

Sabbelbacke
05.03.2011, 16:55
@Tyson
Der gesellschaftliche "Respekt" gegenüber einem Doktor ist durchaus auch heute noch hier und da bemerkbar. Das fängt bei den Vertragsverhandlungen beim Wohnungskauf in der Bank an und hört beim Hinterfragen des gesagten im Kollegium auf. Im Berufsleben kann man mit dem Doktortitel in einigen Situationen sich leisten,. sich weit weniger re3chtfertigen zu müssen, ob das Gesagte nun Hand und Fuss hat oder nicht. Klar gibt es auch Situationen, wo es anders rum ist (Auf dem Bau bei den Handwerkern muss sich Dr. X dann doch mal den Schuh anziehen, keine Schraube in die Wand drehen zu können) - Selbstverständlich ist nicht pauschal jeder Nicht.-Doktor hörig und kritiklos, aber fast alle Doktoren in meinem Bekanntenkreis haben von dieser "Wende" erzählt, die sich in ihrem Leben eingestellt hat, nachdem sie den Doktor inne hatten. Menschen, die ich seit Kindestagen kenne. Alles oben genannte sind konkrete Beispiele, die diesen Menschen widerfahren sind, ich könnte weitere aufzählen (Was viele dazu veranlasst hat, den Doktor nur noch in besonderen Situationen zu erwähnen oder fast gar nicht, da sie ungern "anders" behandelt werden wollten - es gibt ja auch nicht nur Vorzüge und nicht jeder macht den Doktor, um damit gesellschaftlich anders da zu stehen - es soll auch solche geben, die ihn als Qualifikation im Beruf brauchen oder die einfach gerne wissenschaftlich arbeiten und darin aufgehen.)

Ich sach mal so: Es schadet weniger als dass es hilft, einen Doktor zu haben - und das eben nicht nur beim Gehalt..

Usul
05.03.2011, 16:58
Was OK ist... nur halt nicht, wenn man sich den Titel erschleicht. :)

Lustig sind auch wohl die ganzen älteren Herrschaften (besonders im Ländlichen), die kurz nach Verleihung des Titels dann immer wieder mit ihren Wehwehchen kommen und um Rat fragen... trotz wiederholter Bekundungen, daß man ja kein Mediziner ist, sondern Historiker oder Informatiker oder was auch immer. :D

Tyson
06.03.2011, 18:18
haben von dieser "Wende" erzählt, die sich in ihrem Leben eingestellt hat, nachdem sie den Doktor inne hatten. Menschen, die ich seit Kindestagen kenne.

Da warte ich dann noch drauf... Das Einzige, was ich bisher erlebt habe, ist wie gesagt die Bank - während des Studiums wurde man mehr gedulded als alles andere, jetzt kommt sie einem untertänigst in den Arsch gekrochen.

Sabbelbacke
06.03.2011, 18:22
Oh, neuer Ausweis fällig? Dann mal Glückwunsch an der Stelle :)

Tyson
06.03.2011, 18:27
Danke, danke :) Ausweis und Pass werden aktualisiert, wenn es an der Zeit ist, so wichtig ist das denn doch nicht :)

W-mute
06.03.2011, 19:13
Bei meiner Bank hat der Beamtenstatus völlig gereicht, die Promotion habe ich daher mal verschoben ;)

Glückwunsch auch von mir!

ronin
07.03.2011, 12:40
Mittlerweile gibt es ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft, siehe hier (http://www.n-tv.de/politik/Gegen-Guttenberg-wird-ermittelt-article2778616.html). (n-tv)

RGH
07.03.2011, 16:25
Mittlerweile gibt es ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft, siehe hier (http://www.n-tv.de/politik/Gegen-Guttenberg-wird-ermittelt-article2778616.html). (n-tv)

Gegen Tyson? Jetzt schon? Das ging aber schnell! :D ... Oh Sorry, da habe ich wohl was verwechselt! ;) SCNR!

Glückwunsch und Gruß
Roland

ronin
07.03.2011, 16:32
Wer weiß, vielleicht ist Tyson == zu Guttenberg :D

Tyson
07.03.2011, 20:49
Ich habe mir am Wochenende nochmal die Zeit genommen, das dvdboard ääh meine Arbeit komplett durchzugehen und dabei ist mir aufgefallen, dass sich vielleicht, an der einen oder anderen, für den Inhalt nicht weiter bedeutsamen Stelle... ich muss weg.

W-mute
08.03.2011, 06:00
Aber nur vorübergend, ich wiederhole: vorübergehend. Hoffe ich doch ;)

31337
11.05.2011, 14:01
wow, das ist mal ne 83 Seiten lange kräftige Ohrfeige...

http://www.uni-bayreuth.de/presse/info/2011/Bericht_der_Kommission_m__Anlagen_10_5_2011_.pdf


Die Kommission vermag nicht nachzuvollziehen,
dass jemand, der über Jahre Quellen für seine Dissertation bearbeitet, derart in einen Zustand
der Dauervergesslichkeit gerät, dass ihm die allerorten in seiner Arbeit nachweisbaren Falschangaben
vollständig aus dem Bewusstsein geraten.

BergH
11.05.2011, 14:10
tach auch !

Ganz ehrlich : Ich kann diese verlogene Bande nicht mehr hören.
Gut der Gutemberg (von und zum oben offen :) ) hat abgeschrieben.
Aber sie haben es nicht geprüft und ihm dafür den Doktor gegeben.

Es gehören nämlich 2 dazu einen Doktor zu bekommen:
Der der den Titel erlangen will und der/die ihn verleiht.
Und da solllte die Uni Bayreuth mal GANZ GANZ kleine Brötchen backen.
Oder glaubt irgend jemand, dass das ein Einzelfall ist/war ?

Ich jedenfalls nicht.
Und in meiner Dipl. Arbeit habe ich vielleicht 2-3 DIN Normen zitiert,
da konnte ich gar nicht abschreiben.

31337
11.05.2011, 14:11
ja, auf die Rolle der Uni wird auch ausführlich eingegangen, insbes das "summa cum laude" muss wohl auch ohne Plagiate wohl etwas sehr euphorisch gewesen sein....

BergH
11.05.2011, 14:31
ja, auf die Rolle der Uni wird auch ausführlich eingegangen, insbes das "summa cum laude" muss wohl auch ohne Plagiate wohl etwas sehr euphorisch gewesen sein....

Pispers ist da gnadenlos und wie immer pointiert bis zum Aufprall. ;)

Tyson
11.05.2011, 14:51
Ob das summa berechtigt ist oder nicht, vermag ich nicht zu beurteilen. Aber:


Aber sie haben es nicht geprüft und ihm dafür den Doktor gegeben.

Es gehören nämlich 2 dazu einen Doktor zu bekommen:
Der der den Titel erlangen will und der/die ihn verleiht.

Wie hätten Erst- und Zweitgutachter es denn merken sollen? Denn es war ja gerade nicht vermerkt, dass die Gedanken nicht vom Autor selbst stammen. Geht dann doch also nur, wenn sie beim Lesen der Arbeit feststellen "Mensch, das habe ich doch wortgleich vor 10 Jahren in einem Artikel in der FAZ gelesen", weil sie den noch komplett im Kopf haben. Hm ja, genau. Und wie sollen sie es bspw bei den nichtöffentlichen Gutachten des wissenschaftlichen Dienstes des BT merken? Hellsehen?
Zumal z.B. das Literaturverzeichnis meiner Diss ca. 240 Einträge und die Arbeit um die 900 Fußnoten ausweist. Es ist m.E. nicht Aufgabe zweier Hochschulprofessoren, das alles komplett zu überprüfen (zumal es nix bringt, wenn die abgeschriebenen Sachen weder in dem einen noch dem anderen erwähnt sind). Dazu versichert der Promovend nunmal, dass er "sauber" gehandelt hat. Es gibt immerhin noch ein Vertrauensverhältnis zw. ihm und dem Doktorvater bzw der Fakultät. Wenn der Promovend es so dreist missbraucht, kann der Doktorvater da m.E. am wenigsten für. Aber deswegen muss man jetzt auch nicht gleich die Dissertations-Stasi gründen.


Und in meiner Dipl. Arbeit habe ich vielleicht 2-3 DIN Normen zitiert,
da konnte ich gar nicht abschreiben.

Tja, da unterscheidet sich eben die Dipl.-Arbeit von der Diss.

BergH
11.05.2011, 15:10
Ob das summa berechtigt ist oder nicht, vermag ich nicht zu beurteilen. Aber:

.......................

Wie hätten Erst- und Zweitgutachter es denn merken sollen? Denn es war ja gerade nicht vermerkt, dass die Gedanken nicht vom Autor selbst stammen. Tja, da unterscheidet sich eben die Dipl.-Arbeit von der Diss.

Och Tysie !
Wie sollen sie das machen?
Genauso wie jeder Lehrer und jede Lehrerin heute Referate überprüft:
Mit Tante Google.
Ein paar Stichproben in die Diss-Datenbanksuche und man hat es geprüft.

Wenn das bei "doofen" Schülern geht, wird das bei studierten Leuten wohl auch gehen, oder ?

Diese ganze Bildungmischpoke gehört einmal kräftig geschüttelt,
wenn sie sich öffentlich solche Blößen geben.
Irgendein Bayreuther von der Uni hat im TV ein Interview gegeben.
Tenor:
Wir fühlen uns ja so beschmutzt und ausgenutzt und hinters Licht gefürt.
(Ich hätte beinahe meinen Plasma gemeuchelt.)

Auch dazu gehören 2: Einer der bescheisst und einer der sich bescheissen läßt.
Und wie gesagt ich gehe von einer hohen Dunkelziffer aus.
Das kann doch kein Einzelfall gewesen sein.

gibber
11.05.2011, 15:53
Und dann kommt noch die "schöne" Silvana und Stoibers Tochter dazu. Mann, mann, mann.
Aber ich bin so froh, das der Gegelte weg ist. Lügenbold. Und die Begründung heute war echt super. Der Lügenbold. Und seine Brgründung war auch spitze. Der böse, böse Stress war schuld.

baustelle100a
11.05.2011, 18:41
Und schon steht der nächste in der Reihe:


Plagiatsvorwurf: CDU-Politiker legt seinen Doktortitel ab

Der CDU-Abgeordnete Matthias Pröfrock legte seinen Doktortitel vorübergehend ab. Er tue dies "aus Respekt vor der Universität Tübingen und vor dem laufenden Verfahren". Er gab an, dass er "unter dem großen Zeitdruck am Schluss" Fehler begangen haben könnte.

Seine Doktorarbeit wird nun näher untersucht, da hinreichender Verdacht besteht, dass es sich hierbei um ein Plagiat handeln könnte. Laut den Untersuchungen der Website "Vroniplag" enthalten mindestens 50 Prozent der Doktorarbeit Plagiate.

Unter anderem sollen sich in seiner Arbeit Ausarbeitungen vom Wissenschaftlichen Dienst des Bundestages befinden, die nicht gekennzeichnet wurden. Auf der CDU-Homepage wurde sein Doktortitel inzwischen entfernt.


Sagt mal, kommt das nur mir so vor, als seien die alle aus der CDU und Co. ?
Steht da etwa, getreu dem Parteikonzept, die ganze Garde geschlossen da?
Oder hatten die alle den selben ...äh...SchreibAssistenten?

Noch 2 oder 3 mehr Plagiatoren und es wird dann als anrüchig gewertet, wenn jemand sein "Job" bei der Diss ordentlich erledigt hat - der ist dann als ehrlicher Doktor für die Politik aufgrund vorhandener Glaubwürdigkeit nicht mehr tragbar.:D

Man, was ist das da oben für eine Sch.....

Gruss Kerstin

John McClane
11.05.2011, 19:03
In diesem Zusammenhang bin ich doch froh, dass ich meinen Meister und Technischen Betriebswirt selbstständig absolvieren musste und mir auf die Schulter klopfen kann, dass das alles eigenständige Arbeit war. Da kann man nämlich nicht abschreiben oder sich mal eben schnell im Internet umschauen........

Ich durfte gestern erst wieder eine Diplomarbeit von einem Bekannten Korrektur lesen: Alter Schwede... Der Kerl ist froh, wenn er im normalen Leben 5 Sätze fehlerfrei aneinander ausspricht. Und da haut er rhetorische Feinheiten raus, dass selbst mir der Mund offenstand. Ein Schelm wer Böses denkt...

Sabbelbacke
11.05.2011, 19:31
Wie hätten Erst- und Zweitgutachter es denn merken sollen? Denn es war ja gerade nicht vermerkt, dass die Gedanken nicht vom Autor selbst stammen. Geht dann doch also nur, wenn sie beim Lesen der Arbeit feststellen "Mensch, das habe ich doch wortgleich vor 10 Jahren in einem Artikel in der FAZ gelesen", weil sie den noch komplett im Kopf haben. Hm ja, genau. Und wie sollen sie es bspw bei den nichtöffentlichen Gutachten des wissenschaftlichen Dienstes des BT merken? Hellsehen?
Wenn jedoch so dreisst und umfassend abgeschrieben wird, merkt man das allein schon beim aufmerksamen Lesen am Schreibtstiel. Derlei Dinge sind selbst mir mit wenig Übung im Korrigieren schon aufgefallen, jemand der sein halbes Leben lang nichts anderes gemacht hat als sich mit diesem Themekomplex und der dazu gehörigen Literatur zu befassen, sollte relativ schnell bemerken, wenn Stil und Co sich auf einmal stark ändern.

Ich stimme Dir zu, dass das Vertrauensverhältnis sicher wichtig ist und auch ein C4 Prof nicht frei von Fehlern ist. Aber wozu dann überhautp noch eine Prüfungskommission, wieso zwei Gutachter, wieso überhaupt noch durchlesen - wenn derart grobe Schnitzer dabei nicht auffallen, wann dann? Nicht umsonst dauert die Durchsicht einer solchen Arbeit eine ganze Weile (sollte sie zumindest, dass das nicht alle so sehen, sieht man hier ja ganz gut).

Mir wäre es ganz Recht, wenn der "schlampige" Anteil der Wissenschaftslandschaft mal nen kräftigen Dämpfer und eine externe Qualitätskontrolle verpasst bekommt - das sind meine und Eure Steuergelder, die da in manchen Fachgebieten zu nicht kleinen Teilen zum Fenster verpulevrt werden. Wenn sich dann nicht alle beteiligten gefälligst so viel Mühe geben, dass wenigstens nicht beschissen wird, weiss ich nicht, warum man/wir/ich/dasVolk jemanden einen Doktortitel subventionieren sollte, den er nicht verdient hat (selbst in den Geisteswissenschaften ist da ne Menge Geld im Spiel - ein paar Jahre Forschung neben einer Stelle an der Uni wollen bezahlt werden, die Infrastruktur dafür muss da sein... was erzähl ich, wisst Ihr selber..).

Jedem Sportler wird sofort Ehre, Zulassung, Starterlaubnis, Verbandsmitgliedschaft und was weiss ich entzogen, wenn er beim Dopen erwischt wird - und das ist gut so. Die selbe Fairness gegenüber allen "ehrlichen" erwarte ich auch hier. Wenn manche das als "zu hart" empfinden, ist IMHO nicht klar, welche Tragweite das eigentlich hat. Man darf "mal ein bisschen Schummeln beim Kuchen aufteilen bei Heranwachsenden, die das noch lernen müssen" nicht vergleichen mit dem Erschleichen eines Doktortitels.

BergH
12.05.2011, 08:00
tach auch !

@Sabbel
Besser kann man es nicht ausdrücken.
Genau DAS habe ich gemeint.
Und wie gesagt : Es gibt Suchmaschinen und Datenbanken,
die in wenigen Minuten ein paar Stichwortsuchen erledigt haben sollten.

Stromii
12.05.2011, 08:20
Der Bekannte einer ehemaligen Freundin hat seinen Doktortitel nicht angenommen, weil er "nur Unsinn in seiner Doktorarbeit geschrieben" habe. Das war für ihn ein Zeichen, dass niemand die Arbeit mit Sinn und Verstand gelesen hat... Schon krass viel Arbeit für so ein Experiment.

Tyson
13.05.2011, 16:34
Ein paar Stichproben in die Diss-Datenbanksuche und man hat es geprüft.

In die was?


Diese ganze Bildungmischpoke gehört einmal kräftig geschüttelt,
wenn sie sich öffentlich solche Blößen geben.

Auch dazu gehören 2: Einer der bescheisst und einer der sich bescheissen läßt.
Und wie gesagt ich gehe von einer hohen Dunkelziffer aus.
Das kann doch kein Einzelfall gewesen sein.

Natürlich ist es kein Einzelfall (man kennt ja schon drei, höhö). Genauso wie die ganze Handwerkenmischpoke Stunden schreibt, die sie in 150 Jahren nicht abarbeiten kann und sich die ganze Naturwissenschaftlermischpoke die Forschungsergebnisse ohne je das Labor zu betreten so ausdenkt, wie sie ihr in den Kram passt. Merkst selbst?



Wenn jedoch so dreisst und umfassend abgeschrieben wird, merkt man das allein schon beim aufmerksamen Lesen am Schreibtstiel. Derlei Dinge sind selbst mir mit wenig Übung im Korrigieren schon aufgefallen, jemand der sein halbes Leben lang nichts anderes gemacht hat als sich mit diesem Themekomplex und der dazu gehörigen Literatur zu befassen, sollte relativ schnell bemerken, wenn Stil und Co sich auf einmal stark ändern.
Ich glaube gerade, wenn man sehr sehr viel aus ähnlichen Themenbereichen liest, verschwimmt das recht schnell, sodass man einzelne Stilunterschiede gerade nicht mehr wahrnimmt. Ging jedenfalls mir so. Und vor allem wird so eine Arbeit ja a) auch nicht zwingend am Stück gelesen, sodass es unmittelbar auffällt und b) ohnehin auf den Inhalt hin gelesen und nicht daraufhin, ob die letzten 40 Seiten jetzt sprachlich zu den 40 Seiten davor passten.



Ich stimme Dir zu, dass das Vertrauensverhältnis sicher wichtig ist und auch ein C4 Prof nicht frei von Fehlern ist. Aber wozu dann überhautp noch eine Prüfungskommission, wieso zwei Gutachter, wieso überhaupt noch durchlesen - wenn derart grobe Schnitzer dabei nicht auffallen, wann dann?
Gar nicht mehr, das ist ja der Trick... außer man wird Politiker, dann rächt sich das ;) Klar sollten insb. so Dinger wie nicht stimmige Gliederung auffallen. Aber da so eine Arbeit ja auch nicht stringent an einem Stück geschreben wird, und man Teile auch mal verschiebt, gibt es sogar dafür eine Erklärung (also keine ausgedachte, es ist einfach so).


Nicht umsonst dauert die Durchsicht einer solchen Arbeit eine ganze Weile (sollte sie zumindest, dass das nicht alle so sehen, sieht man hier ja ganz gut).
Ein Prof bei uns hat immer gesagt, dass er die Arbei am ersten Wochenende mit ner Flasche Rotwein erstmal einmal durchliest und dann am zweiten WE richtig und dabei Notizen für das Votum. Ob das die richtige Methode ist, sei dahingestellt ;)


Jedem Sportler wird sofort Ehre, Zulassung, Starterlaubnis, Verbandsmitgliedschaft und was weiss ich entzogen, wenn er beim Dopen erwischt wird - und das ist gut so. Die selbe Fairness gegenüber allen "ehrlichen" erwarte ich auch hier. Wenn manche das als "zu hart" empfinden, ist IMHO nicht klar, welche Tragweite das eigentlich hat. Man darf "mal ein bisschen Schummeln beim Kuchen aufteilen bei Heranwachsenden, die das noch lernen müssen" nicht vergleichen mit dem Erschleichen eines Doktortitels.
Mag sein, dass ich dadurch abgestumpft bin, dass ich und viele Menschen um mich herum nen Doktorgrad haben, so dass es absolut nichts besonderes mehr ist. Klar steckt da ne Menge Arbeit drin (jedenfalls wenn man den Titel selber macht), aber es ist jetzt auch keine Kunst. Die Ehrfurcht, die manche davor an den Tag legen, ist für mich nicht nachvollziehbar. Weil unter 2% der Bevölkerung den Dr. haben? Huhuu, crazy Elite. Ich bin auch bei den Steinmetzen, aber psst ;) Wegen der bombastischen Vorteile später? Kann ich sagen, wenn ich es mal persönlich erlebt habe... Ganz lächerlich finde ich jedenfalls Menschen, die sich selber mit dem Dr. vorweg vorstellen. Müssen die was kompensieren?


Und wie gesagt : Es gibt Suchmaschinen und Datenbanken,
die in wenigen Minuten ein paar Stichwortsuchen erledigt haben sollten.

Dann fragt man sich doch glatt, warum es erst Gutten-, Vroni- und SonstwasPlag-Wikis brauchte, wenn das zwei Leute doch so fix in ein paar Minuten hinkriegen könnten. Wenn mich nicht alles täuscht, wurde die Überprüfung erst dank "Crowdsourcing" möglich, weil irgendwelche Menschen potenzielle Abschreibquellen, die nur in ein paar UBs verfügbar sind, digitalisiert haben, damit sie (von weiteren zahlreichen Menschen, die GuttenPlag-Macher berichten von >1000) durchsucht werden können. Bei der Saß war es doch wohl so, dass eine Bekannte die Autorin der Originalquelle aufmerksam gemacht hat und diese dann die Übereinstimmung mit ihrer eigenen Arbeit festgestellt hat.

Etliche Quellen liegen nicht digital vor, sind bspw. kostenpflichtige Datenbanken (da scheidet also eine Meta-Suche à la Google aus, weil sie nicht reinkommt) oder sind gleich gar nicht öffentlich (wie das BT-Gutachten). Wenn du also tatsächlich eine Methode hast, mit der du das alles mit einem Klick durchsuchen kannst, bräuchtest du nicht mehr arbeiten.

Klar haben die jetzt ertappten ziemlich dreist abgeschrieben und wurden erwischt, aber aufgrund was für einer Manpower denn? Abgesehen davon, dass es m.E. absolut nicht die Aufgabe der Gutachter ist, sehe ich nicht, dass es überhaupt schaffbar wäre. Jedenfalls nicht ernsthaft. Da wurden ja nicht seitenweise Wikipediaartikel reinkopiert, etwas schwieriger ist es dann doch.

Interessant ist übrigens, wie unterschiedlich die Mentalitäten so sind: USA - Martin Luther King hat bei seinem Dr. anerkanntermaßen auch beschissen, hat nie jemanden gestört, ist trotzdem ein Held. Aber lass dich mit ner Praktikantin erwischen und du musst fast ins Exil. In D ist es glatt umgekehrt, selbst wenn man Vorsitzender einer Partei mit großem C ist (da ist das dann wohl ...ähem... praktizierte Nächstenliebe).

BergH
13.05.2011, 17:37
tach auch !

1.) Diss - Datenbank = Disertations Datenbank.
Wenn es keine gibt, dann wird es Zeit , dass sie ganz schnell eingerichtet wird.
Mewin Wissenstand war , dass alle Dipl. Arbeiten/ Dissertationen veröffentlicht werden müssen,
warum also nicht im Internet?
Das würde die Manpower wesentlich reduzieren, oder nicht ?
Und warum sind öffentlich finanzierte Arbeiten nicht öffentlich verfügbar ?
Und selbst wenn: Die Unis geben Millionen für Bücher und Veröffentlichungen nebst Datenbankzugriffen aus,
da wird sich sowas auch finanzieren lassen.

2.) O.K. die Bildungsmischpoke nehme ich zurück, und nenne es : Die Jungs und Mädels im steuerfinanzierten Elfenbeinturm.
Ist doch auch völlig egal. Meiner Meinung nach wurde da gar trefflich geschludert, egal welche Ausreden Tyson für sie findet. ;)
3.) Das ganze ist eine Beleidigung für alle Leute , die ihren Grad ehrlich erworben haben.
Da kann man es drehn und wenden wie man will, es ist BETRUG.

Und ehrlich : Es ist mir scheissegal wer damit durchgekommen ist und wer nicht.
Nur weil andergläubige erschlagen früüher schick war muss es das heute nicht uch noch sein.
(Soviel zum Thema der hinkenden Vergleiche.)

Sag mir mal ehrlich:
Warum wehsrt Du Dich dagegen? Es kann doch nur gut sein, wenn der Dr. nicht zu Schleuderpreisen
an [Achtung Schimpfwort] Politiker [/Schimpfwort] verkauft wird.
Und zu einer Verminderung der Politikverdrossenheit trägt das imho auch nicht gerade bei.
Und nur weil Du u.U. von derselben politischen Farbe bist wie der Theo?
(Mir wäre das völlig egal, ob der Gute in der F/C/C/S/R oder wasweissich für einer Partei wäre.)


So und jetzt wenden wir uns der scharfen Europa-Schnecke zu:
Hat sie auch [huch] abgeschrieben,
oder war das nur ein Irrtum unter Stress?
:lol:

Gartek
13.05.2011, 19:40
Und die Italiener, Russen, usw. lachen sich kaputt über uns. Mit was für Dreck am Stecken dort die Politiker durchkommen...

benzinerwin
13.05.2011, 19:57
Ich bin mal gespannt, um wie viel gleicher Guttenberg, Koch-Mehrin & Co doch alle sind, wenn es um die Frage der Strafverfolgung geht.

gibber
14.05.2011, 10:55
und was sagte der Gegelte zu seiner "Entlastung"? Er wäre mit allem soooooo überfordert, Familie, Beruf etc.. Immer schön den anderen die Schuld geben: Kapitän der Gorch Fock, Der General in Afghanistan. Immer sind die anderen schuld und er nur das Opfer. Ich könnte sprudelnd kotzen.

Sabbelbacke
15.05.2011, 08:13
@Tyson
Wir reden aneinander vorbei - dass die Wirklichkeit an vielen Stellen anders aussieht als das, was ich mir wünschen würde, ist mir schon klar :) Deswegen kann ich es aber nicht gut heißen. Ich kenne auch etliche Profs noch aus meiner Unizeit, die Ihre Doktoranden nach Sympathie, Ausschnitt oder Nasenlänge ausgesucht haben, Noten mehr oder weniger gewürfelt, bzw. selbst beim fachlich schwächsten Deppen noch ne Auszeichnung rausgebochst haben, nur damit der (aus was für Gründen auch immer) bleibt.... Aber nur weil es so ist, weil es das auch gibt, kann man sich doch nicht allen ernstens hinstellen und sagen, dass man es deswegen dann akzeptiert und gut findet. Ich zumindest nicht.
@Gartek
Da könnte ich das gleiche entgegnen. Natürlich wird woanders noch mehr beschissen, korrumpiert, usw.. Gut finde ich das trotzdem nicht.

BergH
15.05.2011, 08:27
Genau so isses !

Tyson
15.05.2011, 18:30
1.) Diss - Datenbank = Disertations Datenbank.
Wenn es keine gibt, dann wird es Zeit , dass sie ganz schnell eingerichtet wird.
Mewin Wissenstand war , dass alle Dipl. Arbeiten/ Dissertationen veröffentlicht werden müssen,
warum also nicht im Internet?
Jein. Zunächst mal reicht es bei den wenigsten Fakultäten (soweit ich weiß auch ausschließlich in den Naturwissenschaften), dass Ding auf nen Uni-Server hochzuladen und fertig.
Ganz überwiegend wird die Publikation in Buchform verlangt. Wenn das über einen anständigen Verlag läuft, landet die Arbeit heutzutage relativ zügig auch bei Google Books. Wenn das über nicht so tolle Verlage läuft, gibt es tatsächlich nur das Buch, dass in irgendeinem geschlossen Magazin im Untergeschoss der UB steht, bis Google es vielleicht mal zufällig von sich aus scannt. Und wenn es gar nicht über nen Verlag läuft, werden nur eine bestimmte Anzahl von Kopien im Copyshop hergestellt, die vermutlich auf alle Ewigkeit in finsteren Archiven der Uni einstauben. Letzteres dürfte wohl auch für schon etwas ältere Arbeiten (also ich sag mal >5-10 Jahre) gelten.


Und warum sind öffentlich finanzierte Arbeiten nicht öffentlich verfügbar ?
a) Wieso öffentlich finanziert? Arbeiten von wissenschaftlichen Mitarbeitern, die nur halbtags arbeiten und die restliche Zeit an der Diss sitzen (so zumindest die Theorie), klar. Aber alle, die jetzt überführt wurde, haben die Arbeit m.E. "privat" geschrieben und dafür keine öffentlichen Gelder bezogen. Das deckt sich auch mit meiner Erfahrung, dass mindestens die Hälfte der Arbeiten neben der Arbeit, von den Eltern finanziert oder mit einem sonstwo eingeworbenen Stipendium geschrieben werden. Die öffentliche Finanzierung beschränkt sich dann auf die Zeit, die der Doktorvater/Erstgutachter benötigt (von der ihr gerade noch geschrien habt, er soll sich mehr Zeit nehmen!) und die mündliche Prüfung. Der Verwaltungsaufwand im Dekanat ist wohl kaum der Rede wert.

b) Sind sie ja, für jeden der lesen kann. Aber nicht, um sie möglichst einfach per Knopfdruck mit anderen Texten abzugleichen.


Sag mir mal ehrlich:
Warum wehsrt Du Dich dagegen? Es kann doch nur gut sein, wenn der Dr. nicht zu Schleuderpreisen
an [Achtung Schimpfwort] Politiker [/Schimpfwort] verkauft wird.
Klar wäre es mir auch lieber, wenn alle vor Ehrfurcht niederknien und nicht nur fragen "aber schon selbst geschrieben, oder?" ;)

Ich will auch überhaupt nicht schönreden, dass die bisher ertappten das verkackt haben und völlig zu recht Titel, öffentliche Ämter und (hoffentlich) Ansehen verlieren.

Ich kann nur nicht nachvollziehen, was für angebliche Versäumnisse den Unis vorgeworfen werden.
Für mich bleibt es dabei, dass es einerseits schon personell/technisch überhaupt nicht umsetzbar ist, da so eine Überprüfung durchzuführen, wie sie jetzt 1000 Freiwillige machen.
Und ich sehe auch keinen Grund. Da kommt einer an, der promovieren will. Das ist ja schon mal nicht per se verdächtig. Es entwickelt sich (evtl.) ein weitergehendes Vertrauensverhältnis. Der erklärt dann auch noch, sauber gearbeitet zu haben (wobei eine bewusst falsche Erklärung mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft wird). Da kann doch keiner ahnen, dass der mal schlank 80% der Arbeit mit STRG+C und STRG+V erstellt hat. Sofern der Typ nicht schon vorher wegen ählicher Verstöße auffällig geworden ist, gibt es für mich keinen Anlass, da so eine Überprüfung zu fahren.
Zumal ich den Generalverdacht über alle, die jetzt eine Diss schreiben, auch nur schwer erträglich finde. Bald muss jeder nachweisen, dass er die wissenschaftliche Leistung selbst erbracht hat, sonst stammt sie im Zweifel von nem anderen? Nur weil 3 Leute kackdreist betrogen haben? Die Wissenschaft muss ja ein Superansehen haben.



Und nur weil Du u.U. von derselben politischen Farbe bist wie der Theo?
(Mir wäre das völlig egal, ob der Gute in der F/C/C/S/R oder wasweissich für einer Partei wäre.)

Es ist sicher kein Zufall, dass ausgerechnet ein Prof von einer bekanntermaßen linken Uni die Arbeit des CSU-Shootingstars untersucht (und das in einer ähnlich ausgerichteten Zeitschrift veröffentlicht wird) :) Und auch, wenn das Gegenteil behauptet wird, würde ich die Teilnehmer an den PlagWikis auch als eher links einschätzen. Insofern verwundert es nicht. Allerdings dürfte es wohl nur eine Frage der Zeit, bis die "Rache" folgt und der eine oder andere SPD-Politiker untersucht wird.
Erstaunlich finde ich jedoch auch, dass es sich bislang auf den Süden konzentriert. Ob das vielleicht mit einem Nord/Süd-Gefälle bei der Qualität der Betreuung (und natürlich der Redlichkeit der Autoren! :D) zu tu hat...

BergH
16.05.2011, 11:52
tach auch !

Ja damit kann man doch arbeiten.
Und so weit auseinander sind wir ja gar nicht.

Ich habe mich eigentlich nur aufgeregt, weil im TV ein Vertreter der Uni Bayreuth
ohne "jedweden Selbszweifel" rausposaunte wie sie doch betrogen und getäuscht worden sind.
kein Wort von : "Wir müssen mal sehen, wie wir sowas in Zukunft vermeiden."

Ich stimme ja dem meisten was Du sagst zu, nur eben nicht der These:
Die Uni kan so überhaupt gar nichts dazu.
(Eher friert die Hölle ein bevor ich glaube, dass da nicht das eine ,
oder andere Auge bei Prominenten/Elite-Bürgern zugedrückt wird.)

Und über die mangelnden Möglichkeiten der Internetrsuche bin ich etsetzt , wenn es wirklich so ist,
wie Du sagst.

Jeder Verlage muß ein Exemplar "Bundessammelstelle für die Einlagerung unter Stickstoff". (<-Namen vergessen) abgeben.
Warum wird das nicht gleich gescannt und Online gestellt ? (O.K. Vielleicht ohne die letzten 5 Seiten, damit der Krimi trotzdem gekauft wird ;) )
Wenn man das auf wissentschaftliche Veröffentlichungen ausweitet, gäbe es mehr Quellen für die Schreiber online und
mehr Überprüfungsmöglichkeiten.

Qualität der Bereuung brauchen wir gar nicht zu diskutieren, oder ? :)

Tyson
17.05.2011, 12:38
Qualität der Bereuung brauchen wir gar nicht zu diskutieren, oder ?
Och, da habe ich sowohl sehr gute als auch ganz abschreckende Beispiele im näheren Umfeld miterlebt. Wobei ich vermute, dass wenn man mit dem Thema allein gelassen wird bei einer eher losen Betreuung die Neigung (und Gelegenheit), sich den Kram nur Zzusammen zu kopieren, stark steigt. Wenn man eher an der kurzen Leise ist und alle 14 Tage Sachen abliefern muss (die dann auch noch zu dem zuvor besprochenen passen sollen, insb. inhaltlich), dürfte es schwer werden, immer eine passende Quelle zu finden. Da muss man dann wohl selber ran.

Ubrigens passend zum Thema der div. Wikis: http://www.faz.net/s/RubDDDF614E9B1C49B682201320840984FF/Doc~E23244FCAC6A94852A29AE2CA366D9605~ATpl~Ecommon ~Scontent.html

BergH
17.05.2011, 20:41
tach auch !

Danke für den Link.

Sabbelbacke
17.05.2011, 20:45
Jo, spannend!

Tyson
22.05.2011, 15:00
Heise-Artikel (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Plagiatsjaeger-Konservative-nicht-bevorzugtes-Ziel-1247386.html) mit Link zu nem FR-Interview zum gleichen Thema (http://www.fr-online.de/politik/-den-ruf-der-politik-verbessern-/-/1472596/8473032/-/index.html) (also Motivation und bestimmt keine politische Präferenz...klar. Muss man ja sagen, damit die betroffenen das nicht als einseitige Hexenjagd nur aufgrund der politischen Ausrichtung abtun können. Glaub ich trotzdem nicht dran.)

Sabbelbacke
22.05.2011, 16:31
Danke, das FR Interview war interessant zu lesen. Wenn die geäußerten Motivationen auf den Großteil der aktiven im Guttenplag und Co zutrifft, die Botschaften auch vermittelbar sind, dann hat das alles mehr sein Gutes. Ich für meinen Teil würde mich freuen, wenn ich wieder mehr Vertrauen in verliehene Titel oder Bewertungen fassen könnte - die Realität hat mich über die Jahrzehnte doch gelehrt, dass Noten und Titel oft leider auch nur Schall und Rauch sind - gleichwohl aber oft die wichtigen Entscheidungen im Leben stark mitbeeinflussen (wozu sie ja auch da sind - weswegen sonst einen Titel, eine Note vergeben, wenn diese nichts aussagt?).

BergH
23.05.2011, 07:49
Jupp !

Tyson
23.05.2011, 10:20
weswegen sonst einen Titel, eine Note vergeben, wenn diese nichts aussagt?
Wobei man da natürlich sagen muss, dass Noten fachübergreifend eh nicht zu vergleichen sind und die Leute, die es betrifft, innerhalb eines Fachbereiches schon wissen, womit sie zu tun haben. Bsp. Jura - die Skala geht bis 18 P., aber nur ca. 15% (im Bundesschnitt) erzielen mehr als 9 P. Ist bekloppt, aber allgemein bekannt, dann kann man auch damit arbeiten. In Sachsen liegt der Schnitt übrigens deutlich geringer, in HH bei > 30% - also kann man auch das gewichten. Dürfte in anderen Bereichen doch wohl nicht viel anders sein?

Sabbelbacke
23.05.2011, 11:06
Nein, ist natürlich woanders nicht anders, vollkommen klar. Mir gings auch nicht um den (per se unsinnigen) Versuch, alle Bewertungssystems so falsch zu reduzieren, dass man den Anschein erwecken kann/will, dass man alles und jeden Vergleichen kann, wenn man nur eine schöne Meslatte dafür findet. Das widerspricht auch meinem Denken und wenn ich das meinen würde, hätte ich die Bild im Abo :)
Mir gings mehr darum, dass innerhalb des jeweils gegebenen Bewertungsrahmens die vom (Bewertungs)System angedachte Vergleichbarkeit einer Note (eines Titels) eine verlässliche Größe darstellen soll (wenn einer ein ABI mit 1 hat soll das gefälligst eine Aussage haben... Wenn ich dazu sagen muss, dass es das Abi auf der Schule X im Jahrgang Y unter dem Rekor P im Bundesland Z in der Fächerkombination ...... ist mir das zu schwammig - ja an dem Punkt würde ich für die Vereinheitlichung des Abis in ganz Deutschland... anderes Thema...).

Es geht mir nicht darum, die Wirklichkeit zu negieren und mir eine schöne Welt hin zu definieren (ich hab nur 4 Semester Physik und Mathe hinter mir...), sondern darum, dass man es schlicht besser machen könnte, als es jetzt der Fall ist. Dass ich damit vielleicht der hoffnungslose Träumer bin - mag sein... Aber einfach "ist halt so" sagen, wenn man sich massenhaft nen Doktor erschleichen, kaufen, usw.. kann - das will ich eben auch nicht hinnehmen :)

Ich bin in der Wissenschaftslandschaft ja nicht allein mit dem Wunsch nach Vergleichbarkeit und Evaluation... Die Ansätze sind ja alle da, den Bachelor, Master und Co hat man unter andere ja deswegen eingeführt, damit man wieder vergleichbar ist (IMHO aber falsch umgesetzt, die ganze Welt hat neidisch auf deutsche Abschlüsse z.B. bei Ingenieuren... egal, wieder ein anderes Thema..)... äh....

uff, keine Zeit, das wird uferlos :) Ich denke, wir sind uns im Großen und Ganzen einig, oder? Ich sehe vollkommen Deine Punkte, dass die Wirklichkeit gaaanz anders aussieht, und dass es manchmal auch nicht anders geht und dass der "Idealfall" ein nicht zu realisierendes Wunschdenken impliziert - aber wenn mich einer fragen würde, welche Richtung ich einschlagen würde, würde ich dann wohl eher Richtung "Utopia" laufen - jaja, ich Idealist, ich oller.... (wenn mir jetzt einer evolutionstechnisch den Fortpflanzungsvorteil Vorteil von Altruismus nahelegt, mach ich hier ein Philosphieforum draus....)

Tyson
25.05.2011, 07:49
Sabbel, dass die Vergleichbarkeit leidet, ist klar. Schlimm wird es dann, wenn die Note als starrer Maßstab fungiert. Ein Job in Bayern sieht 10 Punkte als zwingendes Minimum vor. 2 völlig gleich gute Studenten machen wegen der unterschiedlichen Bewertungsmaßstäbe in HH ein 12 P.- und in Sachsen ein 9 P.-Examen. Der Hamburger hat Chancen, der Sachse braucht sich gar nicht erst zu bewerben - schon scheiße.

Jetzt haben sie übrigens den ehemaligen österreichischen Wissenschaftsminister am Haken: http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,764711,00.html Welch Ironie :D

Tyson
26.05.2011, 12:33
Wer hat es gesagt :Schweigen: ähem.... Wer hätte das gedacht: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Plagiaterkennungssysteme-auf-dem-Pruefstand-1250787.html

Sabbelbacke
26.05.2011, 12:35
Wo ist nur mein "ich will mal so tun als ob mich das wundert, würde aber gern, dass die Ironie meiner Darbietung auch zum Tragen kommt" Smiley hin ?

W-mute
27.05.2011, 08:49
Wenn Guttenberg fefes Idee aufgreift, kann er mit seiner Diss noch als Benchmarking-tool Geld verdienen ;)

Tyson
01.06.2011, 19:01
Nächster Treffer in der FDP: http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,766240,00.html Ein Schelm, wer Böses dabei denkt ;)

Tyson
10.06.2011, 16:25
Die Opposition holt auf :D http://www.heise.de/tp/artikel/34/34902/1.html

Quentin
10.06.2011, 17:36
Süß fand ich ja, dass er nun das Land verlassen will für mehrere Jahre und über seine Karriere nachdenken möchte :D

Gruß,
Quentin

Tyson
10.06.2011, 21:34
Naja, guck dir Cem "Die Kotelette" Özdemir an :D Der hat sein Comeback nach einiger Zeit im Exil auch geschafft. Gut, sein Skandal war kleiner, aber dafür war er auch nicht der Messias und Fast-schon-Kanzler - das gleicht sich wohl aus, also realistische Chancen für den Lügenbaron ;)

Gartek
10.06.2011, 22:00
Worüber hat eigentlich Dr. Uwe Boll seine Diss geschrieben? Kann man den nicht auch mal checken?

Ach, hab's Thema gefunden (wikipedia):
In Siegen promovierte er 1994 im Fach Literaturwissenschaft mit der Arbeit Die Gattung Serie und ihre Genres zum Doktor der Philosophie.

microdizko
15.06.2011, 15:20
Deutschlands umtriebigste Politikerin verliert ihren Dr.-Titel:

http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,768607,00.html
http://www.faz.net/artikel/C30923/nach-pruefung-der-dissertation-universitaet-entzieht-koch-mehrin-den-doktortitel-30440506.html

31337
15.06.2011, 15:48
dabei hätte sie bei den ganzen geschwänzten EU-Parlamentssitzungen doch Zeit für ne anständige Diss gehabt....

microdizko
16.06.2011, 08:30
Zeit schon. Aber... oder kann das iPad auch copy-paste?

31337
16.06.2011, 11:37
cool ihre Argumentation jetzt - die Uni hätte ja damals schon gewusst, wie scheisse die Dissertation ist...

Domer
16.06.2011, 11:44
....aber der Scheck hat sich gut angelesen..... :)

Sabbelbacke
20.06.2011, 17:58
cool ihre Argumentation jetzt - die Uni hätte ja damals schon gewusst, wie scheisse die Dissertation ist...
Setzen, sechs...

So was kann ich nich ab... "ich kann doch nix dafür, die anderen sind Schuld"... Kotz.