Quentin
18.12.2011, 22:51
Gerade frisch aus der OV-Sneak und begeistert. Ein gelungener Film... wenn man den eigentümlichen Stil von Teil 1 mochte...
Eigentlich geht es hier um das klassische Kräftemessen von Holmes gegen Prof. Moriarty - der Film spielt ein Jahr nach den Ereignissen von Teil 1 und Holmes ist den Machenschaften von Moriarty auf der Spur... der scheint aber irgendwie immer einen Schritt voraus zu sein. So entsteht eine Jagd durch England, Frankreich, Deutschland und der Schweiz.
Vorab: wer den eigentümlichen Stil von Guy Ritchies Erstverflimung nicht mochte, sollte sich den Kinobesuch überlegen. Diese Neuverfilmung bleibt seiner Linie treu und hat eher weniger mit den Filmen aus den 50ern gemein: Holmes ist eigentlich ein völlig abgedrehter Prügelknabe, der doch genial ist. Das hat wenig mit dem adretten Herrn im Anzug zu tun, der mit seiner typischen Pfeife im Mundwinkel am Tatort umherstapfte. Hier prügelt, rennt und schießt man sich quer durch ein Abenteuer im Ausmaße einer Bond-Verfilmung: einsamer Held samt Begleiter gegen Superschurken, der die Welt aus den Angeln heben will.
Der Cast ist von gewohnter Qualität: Robert Downey Jr. passt in seine Rolle als schräger und doch genialer Haudrauf, so wie Jude Law als seine gute Seele Watson, der ihm vielleicht gedanklich oft nicht folgen zu vermag, aber ihm nicht selten den Hintern rettet. Dazu gesellt sich diesmal Noomi Rapace, die schon in der Erstverfilmung von Stieg Larssons Millennium-Trilogie als Lisbeth Salander ihre Fähigkeiten auf der Leinwand bewiesen hat - ihre Rolle als Gauklerin und Zigeunerin ist ihr wie auf den Leib geschneidert. Jared Harris als Superschurke Moriarty passt ebenfalls hervorragend, ein Stück Wahnsinn funkelt in seinen Augen, während er den stets planenden Akademiker mimt.
Sehr zu erwähnen ist aber diesmal das Setting und die Visual Effects. Der Director of Photography und die SFX-Jungs gehören sehr gelobt: die Bilder, die auf die Leinwand gezaubert wurden, sind grandios. Dabei ist nicht nur das Bühnenbild der Szenerien europäischer Hauptstädte vor über einem Jahrhundert gelungen wie in Teil 1, sondern auch Bildsymbolik und viele Details - sei es der Ball auf dem Schachbrett-Saal oder die Schnitte zwischen dem Attentat und der Oper. In meinen Augen etwas übertrieben wurde es dann auf der Flucht durch den Wald, wo schier endlose Minuten das Trommelfeuer in Hundertschaften von Bullet-Time-Einstellungen auf den Zuschauer einprasseln gelassen wurde - auch wenn man versuchte, damit die Heftigkeit und die Action einzufangen, so zog sich das bei aller optischer Beeindruckung dennoch ein wenig.
Der Humor aus dem Vorgänger wurde auch fortgesetzt - oft genug liefern sich Holmes und Watson einige Oneliner. Im Endeffekt stellt Sherlock Holmes hier nur die "James Bond im 19. Jahrhundert"-Version von "Fluch der Karibik" dar :D.
Der Soundtrack macht da weiter, wo er aufgehört hatte - das Thema ist gleich, die Orchestrierung ähnlich. Hier erwartet einen wenig Überraschung, die war aber auch nicht nötig, denn das akustische Fundament war schon beim Vorgänger absolut einwandfrei.
Zurück bleibt ein optisch sehr netter Film, der im Gegensatz zu Teil 1 um einiges besser im Original zu verstehen ist - da hatte wohl Guy Ritchie ein Einsehen mit den armen Menschen, die keinen britischen Slang mit Teppich im Mund verstehen :D
Ich fand ihn gut - und gehe morgen gleich wieder rein. Diesmal mit den seit fast einer Woche schon organisierten Freikarten für die exklusive Vor-Vorpremiere in deutscher Sprache. Mal sehen, was ich alles in OV nicht verstanden hatte bzw. wie kaputt in der Übersetzung die Sprüche gehen :)
8.5/10
Gruß,
Quentin
Eigentlich geht es hier um das klassische Kräftemessen von Holmes gegen Prof. Moriarty - der Film spielt ein Jahr nach den Ereignissen von Teil 1 und Holmes ist den Machenschaften von Moriarty auf der Spur... der scheint aber irgendwie immer einen Schritt voraus zu sein. So entsteht eine Jagd durch England, Frankreich, Deutschland und der Schweiz.
Vorab: wer den eigentümlichen Stil von Guy Ritchies Erstverflimung nicht mochte, sollte sich den Kinobesuch überlegen. Diese Neuverfilmung bleibt seiner Linie treu und hat eher weniger mit den Filmen aus den 50ern gemein: Holmes ist eigentlich ein völlig abgedrehter Prügelknabe, der doch genial ist. Das hat wenig mit dem adretten Herrn im Anzug zu tun, der mit seiner typischen Pfeife im Mundwinkel am Tatort umherstapfte. Hier prügelt, rennt und schießt man sich quer durch ein Abenteuer im Ausmaße einer Bond-Verfilmung: einsamer Held samt Begleiter gegen Superschurken, der die Welt aus den Angeln heben will.
Der Cast ist von gewohnter Qualität: Robert Downey Jr. passt in seine Rolle als schräger und doch genialer Haudrauf, so wie Jude Law als seine gute Seele Watson, der ihm vielleicht gedanklich oft nicht folgen zu vermag, aber ihm nicht selten den Hintern rettet. Dazu gesellt sich diesmal Noomi Rapace, die schon in der Erstverfilmung von Stieg Larssons Millennium-Trilogie als Lisbeth Salander ihre Fähigkeiten auf der Leinwand bewiesen hat - ihre Rolle als Gauklerin und Zigeunerin ist ihr wie auf den Leib geschneidert. Jared Harris als Superschurke Moriarty passt ebenfalls hervorragend, ein Stück Wahnsinn funkelt in seinen Augen, während er den stets planenden Akademiker mimt.
Sehr zu erwähnen ist aber diesmal das Setting und die Visual Effects. Der Director of Photography und die SFX-Jungs gehören sehr gelobt: die Bilder, die auf die Leinwand gezaubert wurden, sind grandios. Dabei ist nicht nur das Bühnenbild der Szenerien europäischer Hauptstädte vor über einem Jahrhundert gelungen wie in Teil 1, sondern auch Bildsymbolik und viele Details - sei es der Ball auf dem Schachbrett-Saal oder die Schnitte zwischen dem Attentat und der Oper. In meinen Augen etwas übertrieben wurde es dann auf der Flucht durch den Wald, wo schier endlose Minuten das Trommelfeuer in Hundertschaften von Bullet-Time-Einstellungen auf den Zuschauer einprasseln gelassen wurde - auch wenn man versuchte, damit die Heftigkeit und die Action einzufangen, so zog sich das bei aller optischer Beeindruckung dennoch ein wenig.
Der Humor aus dem Vorgänger wurde auch fortgesetzt - oft genug liefern sich Holmes und Watson einige Oneliner. Im Endeffekt stellt Sherlock Holmes hier nur die "James Bond im 19. Jahrhundert"-Version von "Fluch der Karibik" dar :D.
Der Soundtrack macht da weiter, wo er aufgehört hatte - das Thema ist gleich, die Orchestrierung ähnlich. Hier erwartet einen wenig Überraschung, die war aber auch nicht nötig, denn das akustische Fundament war schon beim Vorgänger absolut einwandfrei.
Zurück bleibt ein optisch sehr netter Film, der im Gegensatz zu Teil 1 um einiges besser im Original zu verstehen ist - da hatte wohl Guy Ritchie ein Einsehen mit den armen Menschen, die keinen britischen Slang mit Teppich im Mund verstehen :D
Ich fand ihn gut - und gehe morgen gleich wieder rein. Diesmal mit den seit fast einer Woche schon organisierten Freikarten für die exklusive Vor-Vorpremiere in deutscher Sprache. Mal sehen, was ich alles in OV nicht verstanden hatte bzw. wie kaputt in der Übersetzung die Sprüche gehen :)
8.5/10
Gruß,
Quentin