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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ersteindruck :: Zwei an einem Tag (OT: One Day)



Quentin
16.10.2011, 21:56
Heute gab es was für die Tränendrüsen in der OV-Sneak. "One Day", im Deutschen unter dem Titel "Zwei an einem Tag" vermarktet:

http://www.youtube.com/watch?v=Za-gvolXTI0

Der Trailer springt dabei aber recht wild durch den Film und dadurch suggeriert diese Aneinanderreihung von Szenenausschnitten doch etwas wesentlich größeres und romantischeres als letztlich präsentiert wird.

Zur Story, falls man sich den Trailer nicht schon angesehen hat:
Der Film handelt von Dexter und Emma, die sich zu bester Collegezeit über den Weg laufen und irgendwie beschließen, Freunde zu sein. Dabei könnten sie nicht unterschiedlicher sein: Emma ist ein sehr introvertiertes "braves" Mädchen, während Dexter ein Draufgänger ist und unbedingt mal reich und berühmt sein will.
Und die Geschichte der Beiden wird immer am gleichen Tag erzählt, stets am 15. Juli, dem Tag, an dem sie sich das erste Mal begegnet sind.

Das hört sich melodramatisch und bedeutungsschwanger an, allerdings wird der Film fast komplett chronologisch erzählt (der Zuschauer muss also noch nicht einmal bei der Sache bleiben), es werden wahllos Jahre ausgelassen (wo es vermutlich nichts Erzählenswertes gegeben hätte) und irgendwie kann sich eigentlich schon bei dem Storyaufbau jeder denken, was alles vorkommen und wie es ausgehen wird.

Allerdings sind die Ereignisse, die sich an diesen Jahrestagen ereignen, so komplett kontextlos. Da passiert irgendwie was, warum auch immer. Man kennt durch diese Erzählweise wenig Vorgeschichte und fühlt so recht auch nicht mit den Charakteren mit. Anne Hathaway macht ihre Sache ganz gut, Jim Sturgess blieb für mich zeitweilig etwas blass. Der Film plätschert also so vor sich her und zumeist kriegt man eine Aneinanderreihung von irgendwelchen fast beliebigen Szenen gezeigt, die damit dem Film komplett den Spannungsbogen nehmen. Schade. Ich kenne die literarische Vorlage nicht, hoffe aber bei einem Nr.1-Bestseller, wie der Trailer verspricht, dass er mehr zu bieten hat, als diese fast lieblose Aneinanderkettung von Szenen.

Letztlich langweilt man sich doch zumeist vor sich her. Was gerade passiert ist fast nicht von Belang, wo es hingehen wird ist jedem klar. Die Spannung, die man bei den Buchrezensionen liest, wie sich die beiden 1 Jahr später treffen, ist einfach nicht da: es interessiert den Zuschauer fast nicht.

Auf der anderen Seite sind die Charaktere ja recht interessant gewählt: der extrovertierte Dexter, der sich zum TV-Star hochgearbeitet hat, offenbart eine innere Leere, die er mit nichts zu füllen können scheint. Und die scheue Emma findet keinen Gegenpol, der sie auch sich rausholt. Eine gewisse "lebt mehr und werdet euch bewusst, was wirklich wichtig ist"-Kritik schwebt also im Raum - fasst aber durch diese kontextlose Hüpferei keinen Nährboden beim Zuschauer.

Schade, es wäre viel mehr drin gewesen. Und auch wenn die letzten Minuten vom Film doch noch etwas innerlich bewegen, so hat man bis dahin fast 2 Stunden still vor sich hingelitten. Schlecht war der Film nicht, aber doch fern von dem, was man daraus hätte machen können. Der Trailer fühlte sich jedenfalls deutlich besser an als das gesamte Ergebnis.

5.5/10

Gruß,
Quentin

Quentin
17.10.2011, 07:46
Nachtrag Saalwertung:
31% sehr gut, 25% gut, 25% zufriedenstellend, 19% schlecht

Gruß,
Quentin

SaintHuck
17.10.2011, 09:03
Also war der Saal zu 31% mit Frauen besetzt :D

gibber
17.10.2011, 16:23
Meine Tochter hat das Buch gelesen und fand es auch nur so "na ja".

Grainger
18.10.2011, 19:31
Ich bin kein Freund dieser Art von Emotionskino und nach dem, was Quentin darüber geschrieben hat, wird auch dieser Film nichts daran ändern.
Werde ich mir wohl nicht antun.