PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : HDR Tool und Ghosting



Yamiro
25.09.2011, 11:32
Sagemal lieber HDR-Fritze,
gibt es ein brauchbares Tool, mit dem man bei der HDR Erstellung aus einer Belichtungsreihe die Stellen, in denen Bewegung herrschte, ausmaskieren kann? Oder erstellt ihr HDRs nur aus toter Materie?

Ich kenne einen aufwändigen Weg, nämlich
1) HDR aus Belichtungsreihe .. wird Layer 1 bei Photoshop
2) HDR aus Single-Shot .. wird Layer 2 bei Photoshop
3) Ebenenmaske sorgt dafür, dass das bewegte Objekt aus Layer 2 durchscheint

Frage 1: Kann einer der üblichen Verdächtigen Ghosting von Haus aus (automatisch) unterdrücken? Sogar richtig gut?
Frage 2: Gibts die oben angesprochene Maskierungsfunktion in einem HDR-Tool?
Frage 3: Ist eine andere Technik (DRI?) weniger anfällig für Ghosting?

Danke im Voraus.

Donaldist
25.09.2011, 12:06
Photomatix verspricht Ghosting zu erkennen und zu filtern; in der V3.x, die ich habe, funzt das mit Blättern oder Halmen nicht so doll, mit Personen oder Autos habe ich noch nichts getestet. Und ob die aktuelle 4.x besser ist auch nicht.
Dynamic Photo HDR verspricht das auch schon lange, aber da hatte ich zuletzt eine Testversion in 2007 oder 8. Wie es da heute aussieht? --> Testen.
Den Photshop-Weg bin ich mangels SW-Paket noch nicht gegangen.

Yamiro
25.09.2011, 20:04
Danke für die Antwort. Gerade die Testversion von Photomatix 4.1 ausprobiert. Automatisch habe ich noch nicht ausprobiert, aber man kann mit einem Auswahllasso die Regionen markieren, in denen Ghosting auftritt. PM rechnet dann die Info eines der Teilbilder obendrauf. Funktioniert Sahne.
Soo, nach der Semi-Automatik teste ich gleich noch die Vollautomatik.

Yamiro
25.09.2011, 20:10
Vollautomatik funktioniert bei im Bild umherstapfende Leutchen astrein!

MOS2000
25.09.2011, 20:15
Hier ist Photomatix 4.02 anwesend...
Und ich kann mal kurz umreissen was man da so machen kann.

Beim Laden der Bildsequenz kann man den "Entghoster" aktivieren...machs "automatisch" oder "von Hand", was die empfohlene Option ist.
http://www.heimkinotreff.com/attachment.php?attachmentid=1850&d=1316975433

Im manuellen Modus zieht man dann mit der Maus eine Kontur um den Bereich mit Ghosting-Artefakten (an den Blättern deutlich zu sehen) und bestätigt die Auswahl mit einem Rechtsklick (man kann dann eine weitere Auswahl ziehen oder "weiter" machen). Der pixelige Effekt liegt an der Preview in Photomatix, da das Bild nicht voll berechnet angezeigt werden kann bevor nicht alle Einstellungen gemacht sind. Innerhalb der Preview kann man mit einem gewissen Prozentsatz zoomen und die Helligkeit beeinflussen, falls man, wie hier der Fall, die Markierungslinie gegen einen hellen Hintergrund nicht deutlich sehen kann.
http://www.heimkinotreff.com/attachment.php?attachmentid=1851&d=1316975433

Da sich bei meiner weitwinkligen Landschaftsaufnahme die Äste im Vordergrund auf der rechten Seite bewegt haben, habe ich diese "markiert", die gestrichelte Linie wird dann "solid".
http://www.heimkinotreff.com/attachment.php?attachmentid=1852&d=1316975434

Wenn man dann Photomatix sein Ding machen läßt, dann sieht das im Ergebnis so aus (aus Photomatix exportiert als 16Bit Tif, Screenshot von 1:1 Ansicht in Lightroom ohne weitere Nachbearbeitung wie z.B. Schärfung). Das Ghosting wurde also zu 100% entfernt. Je nachdem welche weitergehende Bearbeitungsmethode man dann in Photomatix wählt kommt der Effekt aber auch gerne wieder zum Vorschein.
http://www.heimkinotreff.com/attachment.php?attachmentid=1853&d=1316975435

Ich selbst denke, dass die Entfernung der Doppelbilder gut funktioniert solange sie sich auf klar umrissene Konturen in einem klar abgegrenzten Bereich bezieht. Wie immer wird es eine kritische Grenze geben, bei der das Programm die Aufgabe gut erfüllt, ab dieser Grenze wird es wahrscheinlich kippen. Also zum Beispiel eine Wiese mit sehr hohem Gras, das in einer steifen Brise hin und her schwingt...da denke ich mal ist der Algorhythmus überfordert. Wackelt nur ein kleiner Baum hin und her der sich gegen den Himmel scharf abhebt, dann wirds gut klappen. Bei wirklich großflächigen Ghosting-Effekten wird man wohl um eine aufwendige "Handbearbeitung" nicht herumkommen.

Tendenziell versuche ich auch Motive die für HDR geeignet sind so zu wählen, dass sich nicht allzu viel im Bild tut...vermeiden kann man das nicht. Es ist aber auch dann eine Überlegung wert, ob man nicht versucht ein sauber belichtetes Einzelbild hinzubekommen, statt ein "schlampig" gemachtes HDR. Oder eben einfach 2 Aufnahmen die zum Beispiel den Dynamikunterschied Himmel / Boden ausgleichen (also einmal sauber auf alles am Boden belichtet, dann ein Bild für einen hübsch blauen und durchgezeichneten Himmel), da kann man dann meist am Horizont die Auswahl für die Maske recht einfach setzen. Für das menschliche Auge ist dann der Dynamikbereich schon viel ausgeglichener und man muss sich nicht verbiegen ob sich "unten" was tut was man dann hinteher im HDR aufwendig rauseditieren muss.

Ob andere Tools das besser machen ist mir nicht bekannt.
Ich habe mich an HDR in Photomatix gewöhnt...den Photoshop-Weg habe ich noch nicht in extenso durchgespielt, obwohl hier CS5 vorhanden ist...

Ich bin auch inzwischen davon weg irgendwie alles als HDR "zu versuchen"...die Versuchung ist groß, weil man ja möglichst "viel" vom Original aufnehmen will und Angst hat die wichtigen Bereiche am oberen und unteren Ende der Skala zu verpassen, da macht man gerne einfach _immer_ Belichtungsreihen und denkt im Hinterkopf "vielleicht passts ja als HDR, ansonsten ist schon ein tauglich belichtetes normales Bild dabei"...meine Erfahrung ist, dass man sich dann weniger auf das Motiv konzentriert, da die Technik einem ständig Aufmerksamkeit abverlangt.

jm2c... :D fast schon 4c

Liebe Grüße
MOS2000

Yamiro
25.09.2011, 20:26
Danke für die lange Abhandlung. Ich versuche mit HDR ein bisschen den Umstand wettzumachen, dass ich im Urlaub (zu dritt und Fotografie läuft nebenbei) meist zu den ungünstigsten Stunden fotografieren muss.
Und da du auch Lightroom verwendest: wie selektierst du deine "Keepers" wenn du Unmengen an Belichtungsreihen importiert hast? Alle Stacks ausgeklappt und dann 3 oder 5 mal dieselbe Aktion, oder alle Stacks eingeklappt und erst selektieren und dann die anderen 2 oder 4 Aufnahmen dazu? Beides umständlich und unsexy.

MOS2000
25.09.2011, 21:49
Huch...da ham wir uns ja sauber überschnitten bei der Antwort. :)

Zu Deiner Frage:
Lightroom ist bei mir nur die 2. Geige.
Ich verwende es eigentlich nur bei den 16Bit Exporten aus Photomatix und bei Bildern bei denen ich die Geometrie stärker korrigieren muss.
Bearbeitungen über mehrere Bilder hinweg mache ich eigentlich nie, jedes Bild ist ein "Einzeljob".
Belichtungsreihen bringe ich aus einem Urlaub meist nur so 5-6 mit...da bleibt die Übersichtlichkeit bewahrt. Wie schon gesagt...ich bin auch immer mit EBH unterwegs und muss deshalb schon schnell sein, weil bei der der Geduldsfaden recht kurz ist. :D
Wenn ich ein Motiv entdecke, bei dem ich das Gefühl habe, dass es für ein HDR wirklich lohnt, dann versuche ich immer nochmal allein hinzukommen und dann in aller Ruhe mein HDR zu machen. Bei Rundreisen ist das natürlich schlecht, aber auf Rügen, auf Gomera und zuletzt auch in Südtirol hat das gut fiunktioniert. Jetzt zu Weihnachten wirds schwierig, da sind wir in Vietnam und ständig im Vorwärtsgang...da muss ich dann schnell entscheiden was ich tue...tendenziell werden es wohl wenige Reihen werden.

Von den Belichtungsreihen lasse ich die Originale unbearbeitet und importiere nur das entstehende TIFF in Lightroom, und von da wandert dann eine 8Bit / sRGB Version in den Edits-Ordner.
Alle anderen Bearbeitungen mache ich in Adobe Camera Raw, weil in Photoshop sowieso mein ganzer nachgelagerter Prozess liegt.

Ich versuche lieber immer aus dem Urlaub nur 15 - 20 Bilder in "aufwendig" zu bearbeiten (Die dann aber dafür wirklich _richtig_! Wenn es natürlich mehr brauchbare Aufnahmen gibt, dann verarbeite ich auch mehr)...dafür sichte ich extensiv (die JPGs) in Irfanview und kopiere Originale (RAWs) die ich für Bearbeitungswert halte in einen "Edits" Ordner, von da aus arbeite ich dann los (alle RAWs werden zunächst unkomprimiert als Smart-Object in eine PSD eingebunden, was allerdings für eine fiese Dateigrößenerhöhung sorgt, aber Platz ist im Zeitalter von Terabyte Platten ja zum Glück kein Thema mehr).

Aus Photoshop raus arbeite ich dann meist in einen "Ausgabe" Ordner, aus dem dann alles entsteht was irgendwo ausbelichtet oder gezeigt wird...Photobücher, Einzelabzüge oder eben Web.
Ich glaube aber, ich mache tendenziell sowieso viel weniger Photos als Du :D
Der ganze Ballast den Lightroom mitbringt ist mir meist too much. ACR ist da für mich mehr straight forward.

Liebe Grüße
MOS2000

frauhansen
25.09.2011, 23:01
Ich kenne einen aufwändigen Weg, nämlich
1) HDR aus Belichtungsreihe .. wird Layer 1 bei Photoshop

Da skann Photoshop schon lange automatisch.... nx mehr mit Layern

Yamiro
26.09.2011, 08:10
Erfrischend kurz deine Antwort. Zu kurz :)
Du meinst, wenn ich die HDR-Berechnung Photoshop machen lasse, und das Tone-Mapping extern, dann kann PS5 im ersten Schritt sauber deghosten?

frauhansen
26.09.2011, 09:05
Ich bezog einzig und allein auf die Alternative zur manuellen Layer-vergabe und Bastelei.
(Datei/Automatisieren/HDR zusammenfügen)
Die Maskiererei der bewegten Teile freilich nicht.

Yamiro
26.09.2011, 09:27
Ok. Mistverständnis.
Die Layer-Bastelei brauchts nur zum Deghosten. Dass Photoshop "Merge to HDR" kann, weiss ich. In CS4 extrem beschissen, in CS5 nur mässig beschissen. Zumindest das Tone Mapping macht keinen Stich sogar gegen Freeware-Bastel-Tools. CS5.5 .. keine Ahnung, habbich nicht.