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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ersteindruck :: Der große Crash (OT: Margin Call)



Quentin
04.09.2011, 22:20
Was ein Staraufgebot: Zachary "Young Spock" Quinto, Kevin Spacey, Paul Bettany, Jeremy Irons, Demi Moore, Stanley Tucci...

Und in der Qualität ist auch die abgegebene Leistung. Absolut glaubwürdig und hervorragend umgesetzt.

Story:
Bei einem nicht näher benannten Finanzunternehmen läuten die Glocken... eine schwierige Zeit sorgt für einige Entlassungen. Virtuos und erdrückend wird die Stimmung der Belegschaft eingefangen, als eine externe Gruppe durch die Großraumbüros streift und mit dem Finger auf die "Opfer" der Entlassungswelle zeigt und sie zum Einzelgespräch in den Meetingraum entführt. Darunter auch der Chef der Risk Management Truppe, gespielt von Stanley Tucci. Da er natürlich mit seinem Insider-Wissen ein gewisses Firmenrisiko ist, wird er direkt via Bodyguard zum Arbeitsplatz geleitet, um da nur persönliche Habe einzusammeln - der PC ist tabu. Als sich seine 2 Risk Manager, einer davon gespielt von Zachary Quinto, bei ihm verabschieden und für alles bedanken wollen, reicht der Gutste ihnen einen USB-Stick mit den Worten: "das ist etwas, woran ich gerade arbeitete und bin noch nicht fertig geworden - schaut es euch an... aber Vorsicht, es ist gefährlich!". Die Neugierde lässt nicht lange auf sich warten und schon taucht der cheflose Risk Manager in die Datenflut und die vom Ex-Chef berechneten Vorhersagemodelle ab - und erkennt alsbald, dass die Firma eigentlich schon unrettbar im Eimer ist. Es wird spät in der Firma und nach Benachrichtigung vom Chef-Chef lässt der bald zur großen Krisensitzung alle Häuptlinge bis hoch zum Senior Chef einfliegen. Die Nacht wird lang...

Der junge Regisseur spielt hervorragend mit den Ebenen der Empathie... während gerade eben man noch hautnah die Angst der Belegschaft und die Leere nach >10 Jahren Arbeit in der Firma und der daraufhin höchst unmenschlichen Entlassung zu spüren bekommen konnte, sieht man im nächsten Schritt einen todtraurig-betroffenen Chef-Chef in seinem Büro den Tränen nahe - und erfährt dann, dass er nur um seinen kranken Hund trauert, der eventuell bald dem Krebs anheim fällt. Natürlich ist das auch ein äußerst trauriges Problem, aber im Kontext der Entlassung von 80% der Belegschaft in dem Stockwerk ist das dann schon fast lächerlich. Und genau auf diese Weise wird dem Zuschauer eigentlich die Absurdität dieses Systems klargemacht, ohne dabei jemals übertrieben den Zeigefinger zu heben.

Der Film bietet keinerlei Action, und bleibt irgendwie dennoch spannend auf seine Art und Weise. Man erlebt eigentlich, ohne dass es je ausgesprochen wird, die letzten 24 Stunden von Lehman-Brothers. Und wie das Finanzsystem und der Überlebenswille der einen zu einem Zusammenbruch der anderen führt... und wie in diesem harten Geschäft es Löwen (Leute, die es als 'so ist es halt' hinnehmen) und Lämmer (Leute, denen die Konsequenzen so richtig an die Nieren gehen) gibt.

8/10

Gruß,
Quentin

JPK
07.09.2011, 06:33
Cool - danke - Datum gleich mal in den Kalender notieren :D Genau mein Film und auch noch meine Schauspieler.

flash77
07.09.2011, 08:51
Kligt echt nicht übel... werd ich mal im Auge behalten - für die Videothek!

DRHouse
08.09.2011, 21:52
War schon nach seiner Premiere auf meiner Liste und ist nach dieser Kritik schon sowas von fest vorgemerkt!!!!