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DrunkenSheep
12.08.2011, 11:49
Geschichte:
Die Zöllner in einem kleinen Dörfchen an der belgisch-französischen Grenze pflegen einen recht geruhsamen Umgang mit den Beamten der jeweils anderen Nation, bis auf ein paar kleine Sticheleien kommt nicht viel. Eine Ausnahme macht da nur der notorisch patriotische Belgier Ruben, der seinen Kollegen aus dem großen Nachbarland so rein gar nichts abgewinnen kann und sie dies auch bei jeder Gelegenheit wissen lässt. Als das Schengener Abkommen verabschiedet wird, neigt sich die Zeit der Zollstation dem Ende, nur mehr eine mobile Zollpatrouille soll zum Einsatz kommen. Für den Testlauf soll eine Zwei-Mann-Einheit aus einem Belgier und einem Franzosen gebildet werden. Ruben, der sich durch seine Art bei den Vorgesetzten keine Freunde gemacht hat, wird zu diesem Test abkommandiert und bekommt ausgerechnet den Franzosen zur Seite gestellt, der ihm kurz vorher noch eine reingehauen hat...

Meinung:
Anhand der immer enger werdenden Verknüpfung von einzelnen Staaten wird die Thematik des latenten sowie offenen Rassismus, Patriotismus und Nationalismus in Form einer Komödie behandelt. Was recht vielversprechend und lustig beginnt, flacht im Laufe des Films leider ein wenig ab, wird phasenweise arg klamaukig und endet dann leider in der Hollywood-Blaupause einer seichten Komödie. Anfangs kann man auch als Nichtbelgier oder -franzose über die Seitenhiebe und Angriffe auf das jeweils andere Land schmunzeln, zumal die Schauspieler exzellent ausgesucht wurden und schon durch ihre Mimik unterhalten. Um die Geschichte voranzubringen wurde ein (unterhaltsamer) Krimi- sowie ein Liebesstrang reingebastelt, die im Verlauf immer mehr die Oberhand gewinnen und die Grenzthematik in den Hintergrund drängen. Das ist prinzipiell nicht verwerflich, aber die Drehbuchschreiber hätten hier nicht auf den amerikansichen Standard zurückgreifen sollen. Gerade aus Europa kennt man genug Filme, die ohne diese Blaupause auskommen. Insgesamt hätte dem Film deutlich mehr schwarzer Humor sicher gut getan, auch wenn er ab und an aufblitzt.
Die Bilder und Szenerien sind alle etwas kitschig angehaucht, auch wenn sie realistisch bleiben. Tonmäßig gibt es einer Komödie entsprechende Kost, wobei man in der deutschen Version natürlich vor dem Problem stand, die Dialektprobleme zwischen Franzosen und Belgiern übersetzen zu müssen. Man hat (seltsamerweise nur die Nebencharaktere, nicht den Hauptcharakter Ruben) in einem flämischen Dialekt deutsch reden lassen, was sich etwas merkwürdig anhört.

Wertung:
Gut gemeinte Komödie, die im Verlauf die durch den Anfang gesetzte Erwartung nicht ganz erfüllen konnte. Ich habe mich zwar meistens unterhalten, aber von einigen Szenen und Einfällen auch genervt gefühlt.

Von mir gibt's gute 6/10 Nagelbrettern auf der Straße.

Quentin
12.08.2011, 11:54
Ich habe mich zwar meistens unterhalten
Ach DU quasselst immer im Kino :D :D :D SCNR! ;)

Danke für Dein Review, den hatte ich auch noch auf meiner To-Do-Liste :)

Gruß,
Quentin

DrunkenSheep
12.08.2011, 12:09
Um beim Thema zu bleiben:
Korrekte Interpretation von Interpunktion und Satzaufbau gehört wohl auch zum Hochdeutsch :p
http://data.blogg.de/1102881/images/hochdeutsch.jpg

:D ;)

ronin
12.08.2011, 12:20
Korrekte Interpretation von Interpunktion und Satzaufbau gehört wohl auch zum Hochdeutsch

Müsste dann nicht aber das Komma vor dem aber weg? :)

Grainger
13.08.2011, 23:43
Als halber Belgier werde ich mir den Film wohl ansehen (müssen).

Mein Vater wurde zwar im valonischen Teil Belgiens geboren, sprach aber valonisch und flämisch fließend (und wenn es sein musste auch fast akzentfreies französisch, weil sein Vater - also mein Großvater - wiederum gebürtiger Franzose war).

Außerdem mag ich den Hauptdarsteller seit Willkommen bei den Sch'tis (http://www.imdb.com/title/tt1064932/).