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DrunkenSheep
16.04.2011, 12:43
B002330RIC

Regie: James C. Strouse
mit: John Cusack, Shélan O'Keefe
Originaltitel: Grace is Gone
IMDB link (http://www.imdb.com/title/tt0772168/)

Trailer:

http://www.youtube.com/watch?v=iVsHBXrPSn8

Story:
Stanley muss sein und das Leben seiner beiden Töchter Heidi und Dawn alleine managen, während seine Frau Grace als Soldatin im Irak ist. Als es eines Tages an der Tür klingelt und draußen zwei Uniformierte stehen, weiß Stan, was sie ihm für eine Nachricht überbringen werden. Seine Töchter sind zu dem Zeitpunkt nicht daheim und fortan muss Stanley nicht nur mit seinem Verlust fertig werden, er sucht auch nach einer Möglichkeit, die tragische Nachricht seinen Töchtern beizubringen...

Kritik:
Dass ein Mensch stirbt, ist tragisch. Die Folgen, die sich daraus für Angehörige ergeben, sind erheblich, sie müssen mit ihrem Schmerz irgendwie fertig werden. Sind dabei Kinder involviert, wird es für den erwachsenen Hinterbliebenen ungleich härter, da er nicht nur seine Trauer verarbeiten muss, sondern auch noch der Botschafter wird und sichergehen muss, dass die Nachricht den Kindern so behutsam wie möglich beigebracht wird.
Mit dieser Ausnahmesituation beschäftigt sich "Grace is Gone". Dabei gibt es in der Story zwei wesentliche Themenkomplexe:
Einerseits muss der Vater einen Weg finden, den Kindern die Nachricht zu überbringen, und darauf baut der Film auch auf. Im Verlauf nimmt die Verzweiflung von Stanley zu, je unausweichlicher der Zeitpunkt näherrückt, an dem er den Kindern den Tod ihrer Mutter erklären muss. Man kann sich dabei sehr gut in ihn hineinversetzen und mitfühlen und fragt sich selbst, was man in solch einer Situation wohl machen würde. Auch wenn man genau weiß, dass das Hinauszögern im Grunde nichts bringt, versteht man die Ohnmächtigkeit, mit der Stanley agiert. John Cusack verkörpert den anfangs zwar nicht gewalttätigen, aber durchaus bestimmenden Vater sehr gut. Mit zunehmender Verzweiflung wandelt sich sein Charakter vom auf Regeln bestehenden, aber dennoch liebenden Patriarchen zum sorgenden und einfühlsamen Vater. So nachvollziehbar das auch sein mag, so sehr driftet der Film dabei leider in Hollywoodklischees ab. Dennoch kann man diesem Komplex seine Spannung und gute Umsetzung zugute halten.
Der zweite Teil ist leider weniger gut gelungen. Er betrifft die Situation der Kinder, die natürlich parallel zum Filmverlauf an Dramatik zunimmt und auf den Punkt zuläuft, an dem sie die Wahrheit erfahren, auch wenn die ältere Tochter schon mittendrin Verdacht schöpft. Ohne zuviel verraten zu wollen fand ich diesen Part ziemlich enttäuschend und auch hier wurde die Kitschkeule herausgeholt. Mir hat da am Ende deutlich was gefehlt, ohne das ich den Film nicht als komplett erachte. Klar ist, dass der Vater und sein Problem im Mittelpunkt der Story stehen, aber die Kinder sind nunmal untrennbarer Teil davon, deshalb hätte man hier weniger auf "storyfördernde Nebencharaktere" als vielmehr auf eine abgeschlossene Dramaturgie setzen sollen. Dafür wäre sowohl zeitlich als auch inhaltlich viel Platz gewesen.
Der Eindruck, dass man an einigen Stellen Hollywood ans Drehbuchsteuer gelassen hat, lässt sich leider nie komplett abwaschen. Sei es der Schluss, die mir auf Dauer zu kitschige Musikuntermalung oder auch die Stereotypisierung der Charaktere (vor allem John, Stanleys Bruder). Der Film ist aufgrund der Thematik nicht schlecht und auch nicht langweilig und hat schon seine Momente, dennoch blieb bei mir zum Schluss ein etwas verwässerter Eindruck.

Fazit:
Ein Film, der sich mit den Folgen von (generellen) Todesfällen für die Familien der Opfer befasst und dabei an wenigen Punkten leuchten kann, vor allem gegen Ende hin aber leider in hollywoodtypische Wendungen fällt. Anschauen kann man ihn sich vor allem als Cusackfan.

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